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Rückblick

AKG: Österreichischer Spitzen-Sound seit 1947

Eine Geschichte, die mit Schweinefleisch und Zigaretten beginnt und  einige Kapitel später im Weltraum landet, gibt es nicht alle Tage. Wenn sie dann noch das patriotische Österreicherherz höherschlagen lassen kann, dann muss man sie einfach erzählen.

Der rote Faden durch Schweinefleisch und Weltraumausflug heißt AKG – oder anfangs eigentlich „Akustische und Kino-Geräte GmbH“. In den Trümmern des Nachkriegs-Wien 1947 von Rudolf Görike und Ernst Pless gegründet, widmete sie sich in weiser Voraussicht der bald auch hierzulande boomenden Unterhaltungsindustrie. AKG produzierte Lautsprecher und Filmprojektoren für die Kinos der damaligen Zeit – und weil Geld damals Mangelware war, wurde die Rechnung eben anders berappt: mit Schweinefleisch, Butter oder Zigaretten.

Am heutigen Standort in 1230 Wien arbeiten etwa 180 Mitarbeiter

Weltmarke
Heute, 65 Jahre später, ist AKG weltbekannt. Wer auch immer gedenkt, sich einen qualitativen Kopfhörer zuzulegen, der wird sich zumindest im Shop einmal einen von AKG über die Ohren gestülpt haben. Dass das Geschäft heute gut läuft, zeigen so auch die Zahlen des abgelaufenen Fiskaljahres, in dem AKG den Umsatz um 30 Prozent und den Gewinn um 300 Prozent steigern konnte.

Doch bis zum Aufstieg zur Weltmarke war für die anfangs kleine österreichische Klangfirma harte Arbeit notwendig. In den Jahren nach der Gründung experimentierte man mit kuriosen Produkten wie Autohupen, Torsprechanlagen, Telefonen oder Kissenlautsprechern – AKG sollte überall drin sein, wo Ton herauskommt. Der einstige Wildwuchs wurde nach und nach zurechtgestutzt, heute hat die Firma ausschließlich Kopfhörer und Mikrofone im Portfolio.

Legendäre Produkte
Kopfhörer und Mikrofone waren es schließlich auch, womit AKG den weltweiten Durchbruch schaffte. Das „D12“, das erste dynamische Mikrofon der Welt, eroberte in den 1950ern Radio- und Fernsehstationen. In den 1960ern war der Kopfhörer „K141“ in renommierten Tonstudios weit verbreitet, und der „K1000“ (siehe Bild unten) aus dem Jahr 1989 gilt heute als begehrtes Sammlerstück.

Der Aufstieg von AKG zur renommierten Audio-Marke blieb auch der Musikwelt nicht lange verborgen. 1955 ließ sich Herbert von Karajan für die ersten Salzburger Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg ein eigenes Mikrofon von AKG kreieren. Auch Größen wie Frank Sinatra, Peter Gabriel, Eric Clapton, die Rolling Stones, Falco oder der Rapper Kayne West arbeiteten mit AKG-Produkten. Musiker-Legende Quincy Jones lieh der Firma gar seinen Namen für eine eigene Kopfhörer-Linie.

Der vorläufige Höhepunkt: AKG wurde 2010 mit dem Technical Grammy Award für herausragende Audiotechnologie ausgezeichnet und stellte das Unternehmen damit in dieselbe Reihe mit Größen wie Apple, Sony und JBL.

AKG wird 2010 mit dem Technical Grammy Award ausgezeichnet

Schwierige Zeiten
Für die Österreicher verlief die Geschichte aber nicht immer glatt. Brachten die 1970er noch einen erfolgreichen Börsengang und die Anmeldung des 1000. Patents, schlug sich die wirtschaftliche Rezession anfangs der 1990er als erste negative Bilanz der Firmengeschichte nieder. Der Harman-Konzern aus den USA, dem auch Marken wie JBL, Becker oder Infinity gehören, schluckte in den Folgejahren 100 Prozent des einstigen Familienbetriebs.

Dass man trotzdem österreichisch ist, darauf besteht man bei AKG aber weiterhin. Am Wiener Standort erfolgt auch heute noch die gesamte Produktentwicklung sowie die Fertigung sensibler Produkte.

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Jakob Steinschaden

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