Helmutt Fallmann vor dem ""-Logo
Helmutt Fallmann vor dem "United Clouds of Europe"-Logo
© Fabasoft

IKT

"Cloud Computing ist ein Paradigmenwechsel in der IT"

Vor gut einem Jahr hat das Softwareunternehmen seine neue Cloud-Lösung vorgestellt. Seither hat sich die Fabasoft Business Cloud zu einem wesentlichen Standbein des Linzer Unternehmens entwickelt.

Im Gespräch mit der futurezone erklärt Fabasoft-Vorstandsmitglied Helmut Fallmann die Vorteile der "Cloud Made in Europe", die Notwendigkeit von fairen Wettbewerbsbedingungen in der IT-Branche und warum Europa endlich eine einheitliche digitale Strategie benötigt.

Wendepunkt Cloud Computing

"Cloud Computing kann man durchaus als einen der größten Umbrüche in der Geschichte der IT bezeichnen", sagt Fallmann gegenüber der futurezone. Der vom Endgerät unabhängige, mobile Zugriff auf Unternehmensinformationen, interne Dokumente und Programme biete wesentliche Vorteile. Daher, so Fallmann, verlagert sich die Infrastruktur zunehmend in die Cloud. Dieser Shift von On-Premises in die Cloud gehe einher mit einem Wandel in der Wirtschaft, denn die Geschäftswelt sei bereits vollständig digitalisiert.

Damit aber Unternehmer ihre Geschäftsprozesse tatsächlich in die Cloud verlagern, sei ein großer Vertrauensvorschuss nötig. Um etwaigen Bedenken zuvorzukommen setze Fabasoft mit seiner Cloud Lösung daher vor allem auf das Thema Sicherheit und Zuverlässigkeit.

Die "Cloud Select Industry Group", in der sich Fallmann auf EU-Ebene für die gemeinsame Erarbeitung eines Verhaltenskodex für europäische Cloud-Anbieter engagiert, wird demnächst einen entsprechenden "Code of Conduct" veröffentlichen. Fallmann ist zuversichtlich, dass der europäische Markt für Cloud Computing dadurch profitieren wird: "Das wird bei Sicherheitsfeatures und Zuverlässigkeitsgarantien ein Mehr an Wettbewerb mit sich bringen und die Notwendigkeit nach einer europäischen Dateninfrastruktur verdeutlichen", sagt Fallmann.

"Store locally - share globally"

"Bei unserer Cloud Lösung können sich die Kunden aussuchen, in welchem Land sie ihre Daten speichern wollen. Da sich die Verträge nach dem jeweiligen Land richten, bringt die Cloud Lokation vorwiegend rechtliche Sicherheit", erklärt Fallmann. Unter dem Motto "store locally - share globally" stehen derzeit in Österreich, Deutschland und der Schweiz jeweils zwei Tier-4-Rechenzentren zur Auswahl. In Österreich werden dafür zwei Rechenzentren von T-Systems genutzt.

Neben der gesetzlichen Absicherung ist in der Fabasoft auch Verschlüsselung ein wesentlicher Faktor, schildert Fallmann: "Unsere Übertragungsprotokolle sind verschlüsselt. Ebenso sind die in der Cloud gespeicherten Dokumente verschlüsselt, sodass tatsächlich nur jene, die für die jeweiligen Dateien freigegeben sind, darauf zugreifen können. Beispielsweise kann nicht einmal ein Administrator, der sonst mit allen Rechten ausgestattet ist, auf alle Dokumente zugreifen, wenn er nicht ausdrücklich die Rechte für das jeweilige Dokument hat." Zudem kommt in der Fabasoft Cloud eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Einsatz.

Um die Wirksamkeit der umfassenden Sicherheitsvorkehrungen permanent unter Beweis zu stellen, wird die Fabasoft Cloud ständigen externen Audits von PwC und TÜV Rheinland unterzogen. Außerdem ist die Cloud Lösung ISO zertifiziert, wie Fallmann erklärt. Ergänzt wird die Fabasoft Cloud durch eine integrierte semantische Suche, die vom Tochterunternehmen Mindbreeze zur Verfügung gestellt wird.

Digitale Agenda für Europa

"Die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, dass Europa die Hoheit über seine Daten zurückgewinnen muss", plädiert Fallmann. Daher sei es von dringender Notwendigkeit, dass die Daten beim Cloud Computing nicht auf US-amerikanischen Servern landen, sondern innerhalb des europäischen Rechtsraums verbleiben.

"Für die europäische IT-Branche entsteht durch Cloud Computing eine Chance wieder Wertschöpfung in hohem Maße generieren zu können", ist sich Fallmann sicher. Das würde das BIP ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen. Allerdings müsse die EU dafür faire Wettbewerbsbedingungen schaffen.

Europäischer Datenschutz

Leider könne die Gesetzgebung der EU mit dem technischen Fortschritt bei Weitem nicht mithalten, so Fallmann. Beispielsweise müssten die Datenschutzregeln schnellstmöglich vereinheitlicht werden, denn diese seien bislang immer noch national geregelt, was für eine gemeinsame digitale Agenda mehr als hinderlich sei.

Außerdem müssten die strengeren europäischen Datenschutzregeln auch für US-amerikanische Unternehmen und Dienste gelten, die in Europa tätig sind. Dafür zieht Fallmann ein Beispiel aus der Automobilindustrie heran und stellt eine Frage in den Raum: "Nicht-europäische Fahrzeuge dürfen nur nach Europa importiert werden und auf europäischen Straßen fahren, wenn sie den europäischen Gesetzen und Standards entsprechen. Warum kann das nicht auch in der IT-Branche beispielsweise für den Datenschutz gelten?"

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Fabasoft.

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