Paketdienstleister DHL der Deutschen Post
Paketdienstleister DHL der Deutschen Post
© dpa/Oliver Berg

Einstieg

Deutsche Post will Amazon-Pakete in Österreich zustellen

"Österreich ist eine Paketsenke", meinte Anfang August Postchef Georg Pölzl bei der Präsentation der Halbjahreszahlen und machte sich laut Gedanken darüber, dass dies wohl auch die Deutsche Post bemerkt hat. Die Deutschen kennt Pölzl gut, war er doch mehrere Jahre im Top-Management der Deutschen Telekom tätig. Nun, zwölf Tage später, ist es offiziell: Die Deutsche Post greift am Paketmarkt an. Und das tut der Post, die satte Dividendenzahlungen an den Bund abliefert, weh. 60 Prozent des Paketaufkommens der Österreichischen Post aus dem Online-Handel kommt aus Deutschland - und das Packerl-Geschäft mit Internet-Bestellungen nimmt stetig zu. Pölzl will dem mit mehr Service begegnen, so hat er erst am 2. August bekannt gegeben, dass noch heuer sämtliche Ballungszentren eine Samstagzustellung bekommen.

Dank der stetig wachsenden Online-Bestellungen - und ihrer Retouren - konnte das Paketgeschäft sowohl beim deutschen wie auch beim österreichischen Ex-Monopolisten das rückläufige Briefgeschäft kompensieren. Beim Brief hat die Österreichische Post ohnehin - nicht zuletzt aufgrund des Postmarktgesetzes - eine De-facto-Monopolstellung. Jedenfalls hat die Post in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen, um den Paketbereich auszubauen. Rund 100 Mio. Euro investiert die Post AG pro Jahr insgesamt. Damit relativiert sich auch der "dreistellige Millionenbetrag", den die Deutschen nun "auf der grünen Wiese" bis Anfang nächsten Jahres investieren wollen.

Für den Staat ist die Österreichische Post jedenfalls ein Goldesel. 2013 wurde an den Staat eine Dividende von 67 Mio. Euro ausgezahlt, der Kurs der Post-Aktie ist obendrein erfreulich. Der Ausgabekurs der Post lag im Jahr 2006 bei 19 Euro, aktuell sind es 38,15 Euro je Aktie. Die Post AG gehört zu 53 Prozent dem Staat, in der ÖVP gibt es Überlegungen, den Anteil auf 15 Prozent zu reduzieren, was wiederum die SPÖ und die Belegschaft ablehnen. Am 13. April erfolgte im dritten Wiener Gemeindebezirk der Spatenstich für die neue Postzentrale am Rochusmarkt. Insgesamt ziehen 1.300 Mitarbeiter in den Neubau.

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