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Gericht

EU: Halbe Milliarde Euro Strafe für Microsoft

Seit Jahren streitet Microsoft mit Brüssel um Web-Browser. Einer der Auswirkungen des Streits war ein Fenster zur Browserauswahl, das Windows-Nutzer beim Einrichten eines neuen Systems zu sehen bekommen haben. Dabei wurden dem Anwender auch alternative Browser wie Mozilla Firefox, Google Chrome, Apple Safari sowie acht kleinere Anbieter zur Wahl gestellt.

Microsoft war von der EU dazu verpflichtet worden, diese Auswahlfunktion bis mindestens 2014 zu integrieren. EU-Wettbewerbshüter haben jedoch festgestellt, dass Microsoft dieser Auflage von Februar 2011 bis Juli 2012 nicht nachgekommen ist und Millionen von Nutzer in diesem Zeitraum standardmäßig mit dem Internet Explorer ausgestattet wurden.

Der Konzern hatte das Versäumnis bereits im vergangenen Jahr eingeräumt und von einem „technischen Fehler" gesprochen. Schuld sei ein Team von Technikern, die ein notwendiges Update vergessen hätten. Inzwischen hat Microsoft diese Praxis beendet. Rund 15 Millionen Windows-Nutzer seien davon betroffen gewesen. Zur Wiedergutmachung will das Unternehmen die automatische Browser-Auswahl 15 Monate länger anbieten als die von Brüssel verordneten fünf Jahre bis 2014.

"Schwerwiegender Verstoß"
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte nun: „Die Nichteinhaltung ist ein schwerwiegender Verstoß, der mit entsprechenden Sanktionen belegt werden muss." Brüssel blieb dabei aber sogar weit unter der maximal möglichen Strafe von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes, im konkreten Fall also bis zu 5,6 Milliarden Euro.

Brüssel sieht die Vormachtstellung von Microsoft als Problem - der Marktanteil des Betriebssystems Windows liegt bei Computern und Laptops europaweit bei über 90 Prozent. Der Anteil des Internet Explorers bei den Browsern ist aber nach Angaben der EU-Kommission mit rund 55 Prozent deutlich niedriger.

Den Streit hat auch Microsoft-CEO Steve Ballmer zu spüren bekommen: Die Hälfte seiner Bonuszahlungen im Jahr 2012 wurden unter anderem aufgrund des Konflikts

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