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Facebook at Work

Facebook drängt mit neuen Funktionen in Unternehmen

Das weltweit größte Online-Netzwerk Facebook will in Zukunft auch verstärkt in Unternehmen zum Einsatz kommen. Mit „Facebook at Work“ will der Konzern laut einem Bericht der Financial Times verstärkt bei der firmeninternen Kommunikation mitmischen. Unternehmen sollen neue Werkzeuge geboten werden, um Facebook firmenintern besser einsetzen zu können. So soll es möglich sein, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten, sie direkt auf der Plattform abzuspeichern und sich darüber auszutauschen.

Außerdem sollen berufliche Kontakte in dem Netzwerk in Zukunft gesondert verwaltet werden und eine Trennung zwischen privatem und beruflichem Profil eingeführt werden. Die Unternehmensversion soll wie das gewohnte Facebook aussehen und zumindest zum Start des Dienstes kostenlos genutzt werden können.
Facebook at Work“ werde bei dem Online-Netzwerk selbst bereits zur firmeninternen Kommunikation genutzt, nun wurde die Testphase auch auf andere Firmen ausgeweitet. Facebook selbst wollte sich auf Anfrage der futurezone nicht dazu äußern.

Konkurrenz

Software zur firmeninternen Verwaltung von Dokumenten gibt es bereits von Google und Microsoft, mit denen Facebook in direkte Konkurrenz treten würde. Facebook greift mit dem neuen Dienst auch Online-Netzwerke wie LinkedIn und Xing an, die sich auf das Pflegen von beruflichen Kontakten spezialisiert haben. Der Druck auf die Konkurrenz ist zwar laut dem Unternehmensberater und Kommunikationsexperten Klaus Eck von Eck Consulting Group jetzt schon gegeben, werde durch die neuen Funktionen jedoch noch verstärkt: „Menschen sind nicht glücklich, viele verschiedene Netzwerke zu nutzen“, so Eck im Gespräch mit der futurezone.

Facebook at Work“ ist Eck zufolge ein logischer Schritt: „Das ist die Konsequenz, dass viele Unternehmen Facebook schon jetzt für firmeninterne Kommunikation nutzen. So ist es sehr leicht möglich, Gruppen zu diesem Zweck zu erstellen.“ Es gehe Facebook bei den neuen Features vor allem darum, sein Angebot besser zu strukturieren. Die Integration von Dokumenten sei ebenfalls naheliegend: „Es ist dann noch ein logischer Schritt, Dokumentenmanagement anzubieten.“ Die neuen Funktionen sind laut Eck besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant, da große Unternehmen zumeist über eigene, maßgeschneiderte Lösungen verfügen. Um Firmen von den neuen Funktionen zu überzeugen, sei es vor allem wichtig, Datenschutzbedenken auszuräumen. „Die Frage ist, ob Facebook in der Vergangenheit nicht zu viel Vertrauen verspielt hat“, so Eck.

Kundenbindung

Laut dem Kommunikationsexperten will Facebook die Nutzer so wohl noch stärker an sich binden: „Es geht hier nicht darum, dass Facebook um hunderte Millionen Nutzer wächst, dieses Potenzial sehe ich gar nicht. Es geht darum, die Mitglieder möglichst lange und intensiv im eigenen Netzwerk zu halten.“
Verbringen die Nutzer durch die neuen Funktionen mehr Zeit auf Facebook, kann Facebook auch mehr Werbung anzeigen. Bezahlten Anzeigen sind Facebooks wichtigste Einnahmequelle. Insgesamt setzte der Konzern im dritten Quartal 2014 3,2 Milliarden US-Dollar um, knapp 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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