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Strafe

Facebook-Panne kostet Nasdaq 10 Millionen USD

Der pannenreiche Facebook-Börsengang hat ein Nachspiel: Die US-Börsenaufsicht SEC brummte dem verantwortlichen Börsenbetreiber Nasdaq eine Strafe von 10 Millionen Dollar auf. Es ist nach Angaben der Behörde die höchste Summe, die jemals ein Börsenbetreiber zahlen musste.

Zu großer Andrang
Die Nasdaq-Systeme seien der Flut von Kauf- und Verkaufsaufträgen nicht gewachsen gewesen, erklärte die SEC am Mittwoch in Washington. Dabei sei bereits im Vorfeld klar gewesen, dass Facebook einen der größten Börsengänge der Geschichte durchführen würde. Die Aufsichtsbehörde warf den Nasdaq-Managern zudem vor, nach dem Ausfall der Systeme falsch gehandelt zu haben.

Die Pannen hatten wie ein Fluch auf der Facebook-Aktie gelastet, die zwischenzeitlich mehr als die Hälfte ihres Wertes einbüßte. Aktuell kostet das Papier knapp 24 Dollar und ist damit immer noch weit vom einstigen Verkaufspreis von 38 Dollar entfernt.
Facebook war am 18. Mai vergangenen Jahres an die Börse gegangen. Für viele Anleger blieb an dem Morgen jedoch unklar, ob sie die Aktie nun besaßen oder nicht. Mehr als 30 000 Aufträge hätten für zwei Stunden im Nasdaq-System festgehangen, schrieb die SEC. Ohne die genaue Ursache des Problems zu kennen, habe sich die Nasdaq entschieden, den Handel voranzutreiben, monierte die Aufsicht.

Kein Jahresbonus für Nasdaq-Chef
Nasdaq-Chef Robert Greifeld musste wegen der Pannen auf einen Teil von seinem Jahresbonus verzichten. Betroffene Anleger sollten von dem Börsenbetreiber

. Nach Ansicht von Marktbeobachtern deckt das aber nur einen kleinen Teil der tatsächlichen Verluste aus dem Chaos am ersten Handelstag.

Waze-Kauf geplatzt
Facebook selbst musste heute auch einen kleinen Rückschlag verzeichnen: Die Gespräche über den milliardenschweren Kauf der Navigations-App Waze durch Facebook sind laut einem Medienbericht geplatzt. Ein Streitpunkt sei gewesen, ob große Teile des Waze-Teams von Israel in die kalifornische Facebook-Zentrale umziehen müssten, berichtete das Blog „All Things D“ am Mittwoch.

Vor gut zwei Wochen hatte es in mehreren Medienberichten geheißen, das weltgrößte Online-Netzwerk wolle Waze für bis zu eine Milliarde Dollar kaufen. Damit wäre das der bisher größte Zukauf von Facebook geworden. Auch Google soll interessiert sein. Die Unternehmen kommentierten die Berichte nicht. Apple-Chef Tim Cook sagte bei einem Auftritt in der Nacht zum Mittwoch, sein Unternehmen habe kein Gebot für Waze abgegeben.

Sozialer Routenplaner
Das besondere an Waze ist, dass Routenanweisungen auch auf Basis von Informationen der Nutzer erstellt werden. Der Dienst funktioniert zugleich wie eine Art Online-Netzwerk für Autofahrer. Sie informieren sich untereinander über Staus, Unfälle oder Radarfallen. Das Start-Up, das in Israel gegründet wurde und den offiziellen Sitz inzwischen nach Kalifornien verlagerte, hat nach bisherigen Informationen 40 bis 50 Millionen Nutzer.
Nach bisherigen Medienberichten hatte Waze Angebote von mehreren Seiten eingeholt. Zugleich könne das Start-up sich stattdessen aber auch neues Geld bei Investoren besorgen und unabhängig bleiben, hatte es geheißen.

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