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Galileo soll am 20. Oktober starten

Mit mehreren Jahren Verspätung sollen im Oktober die ersten beiden Galileo-Satelliten für das neue europäische Navigationssystem ins All starten. Das Prestigeprojekt hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - nicht nur weil es im Zeitplan hinterherhinkt, sondern vor allem weil es teurer als geplant wird. Nun sprach EU-Kommissar Antonio Tajani erstmals von Einsparungen bei dem Satellitennavigationssystem. „Die Situation scheint etwas besser zu sein, als es zu Jahresanfang schien“, sagte Tajani am Montag in Brüssel.


„Von den 3,4 Milliarden Euro ist noch Geld übrig, um weitere Satelliten zu kaufen.“ Anfang des Jahres hatte es allerdings noch vonseiten der EU-Kommission geheißen: Statt der zunächst veranschlagten 3,4 Milliarden werde das System 5,3 Milliarden Euro kosten. Nun sehe es aber so aus, als würden die Gesamtkosten insgesamt doch niedriger ausfallen. Ende Juni werde Tajani die Einsparungen genau beziffern können.
Am 20. Oktober sollen die ersten beiden funktionstüchtigen Satelliten vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana starten, so eine EU-Mitteilung. Einer der zwei hauptzuständigen Betriebe für den Bau der dieser Satelliten ist die EADS-Tochter Astrium in Deutschland.

18 Satelliten geplant
Bis 2014 sollen insgesamt 18 Satelliten im Weltraum sein. Damit sei das mittelfristige Ziel erreicht und das System teilweise betriebsfähig. Voll betriebsfähig werde Galileo aber erst sein, wenn - wie ursprünglich geplant - alle 30 Satelliten im All sind, sagte der Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jean-Jacques Dordain. „Spätestens 2018“ solle es soweit sein. Für den Betrieb der Satelliten werden Dordain zufolge pro Jahr 800 Millionen Euro fällig.
Galileo soll ähnlich wie schon GPS der Ortung und Navigation dienen - nur präziser. Als Einsatzszenarien nennt die EU den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft, zudem Landwirtschaft und Bauindustrie. Auch Behörden sollen das System nutzen. Fahnder könnten die Daten bei der Verbrecherjagd benutzen, Bauingenieure beim Einmessen von Gebäuden, Landwirte beim Verteilen von Dünger.


Kernstück des Systems sind Satelliten, die ihre Position sowie die Uhrzeit zur Erde senden. Das Empfangsgerät - etwa ein Navi - berechnet, wie lange die Signale unterwegs waren und ermittelt so den eigenen Standort. Je mehr Satelliten in Reichweite sind, desto genauer ist die Peilung.

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