© Kapsch, AP

Interview

"Haben einen fruchtbaren Boden für Start-ups"

Warum unterstützt Kapsch den Startup-Award?
Gibt es keine oder zu wenige Neugründungen, dann fehlen unserem Wirtschaftsstandort neue Unternehmen und Innovationen. Und ohne Innovationskraft verliert unsere Volkswirtschaft ihre Konkurrenzfähigkeit. Daher ist es für einen Leitbetrieb von heute ist es wohl nur selbstverständlich, die Leitbetriebe von morgen zu unterstützen.

Wie beurteilen Sie die Startup-Szene in Österreich?
Auch wenn die Anzahl an Neugründungen augenblicklich wieder zunimmt, ist der Anteil an jungen und schnellwachsenden Unternehmen in Österreich im internationalen Vergleich mehr als unterdurchschnittlich. Wir brauchen in unserem Land gründungsfreundliche Rahmenbedingungen, mehr Begeisterungsfähigkeit, Lust zur Veränderung und Mut zum Unternehmertum.

In welches Startup würden Sie investieren?
In jede Idee, die mich restlos überzeugt. Mehr kann ich mir leider nicht leisten.

Wie gut ist der Innovations-Nährboden für heimische Startups?
Besser als wir hinlänglich meinen. Nicht umsonst sind viele österreichische Klein-und Mittelunternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und Nischen Innovationsleader und/oder Marktführer. Also ist der Innovations-Nährboden in unserem Land nicht unfruchtbar, auch wenn es ausreichend Betätigungsfelder für Verbesserungen gibt: beispielsweise am grundlegenden Selbstverständnis für Innovation oder an der umfassenden Bereitschaft, Startups ganzheitlich zu unterstützen.

 

Würde Kapsch in ein Startup investieren oder sogar eines kaufen?
Warum nicht? Wenn es mit unserer Corporate Development-Strategie matched und unser Investment für beide Partner vorteilhaft ist.

Welche Startups finden Sie am interessantesten?
Jene, bei denen Produkte und Lösungen mit einem Cross-Innovations-Ansatz entwickelt werden.

Sie sind ja nicht nur CMO der Kapsch-Group, sondern auch CEO von Richter-Kinderschuhen. Welchen Tipp haben Sie für Startups parat?
Mut, strategische Weitsicht und selber anpacken. Aber Richter-Kinderschuhe existieren seit 1953. Als Start-Up gehen wir damit wohl nicht mehr durch ...

Wie soll man als junger Unternehmer mit Niederlagen umgehen?
Nur wer bereit ist, gegebenenfalls auch zu verlieren, wird letztendlich gewinnen. Aufrappeln, aus den Fehlern lernen und es wieder versuchen.

Unterscheiden sich die europäische und amerikanische Unternehmenskultur? In den USA wird man nach einer Niederlage (Pleite) zum „Probiere es wieder“ motiviert, in Europa ist man eher stigmatisiert.
Es würde mich wirklich interessieren, wie sich denn die europäische Unternehmenskultur darstellt. Hier vergleichen wir wohl nur Stereotype. Im Vergleich zu den USA mangelt es uns in unseren Landen wohl wirklich an einer Kultur des Scheiterns, aber – jedenfalls meiner Ansicht nach - hemmt die Angst vor der Niederlage einen engagierten Unternehmer weder in den USA noch in Europa daran, seine Idee in die Realität umzusetzen.

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