© Edelweiss - Fotolia/Edelweiss/Fotolia

M2M/IOT Forum CEE 2016

Internet der Dinge: "Die Firmen sind in den Startlöchern"

Ob in der Smart City, bei vernetzten Autos, im Smart Home oder in der vernetzten Produktion der Industrie 4.0, das Internet der Dinge und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation durchdringen immer mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Im Wiener Rathaus geht am 13. und 14. Juni das M2M/IOT Forum CEE über die Bühne. Die futurezone hat mit Veranstalter Helmut Blocher über aktuelle Entwicklungen in dem Bereich befragt.

futurezone: "Das Internet der Dinge hebt ab" ist im Programm des M2M-Forums zu lesen. Dem Thema werden seit Jahren rasante Wachstumsraten prognostiziert. Was treibt die Entwicklung?
Helmut Blocher: Einerseits werden Sensoren immer billiger und auch verfügbarer und auch die Verbindungen werden günstiger und schneller. Durch diesen Kostenfaktor entsteht rasantes Wachstum. Die Marktforscher sagen jedenfalls atemberaubende Zahlen voraus.

In welchen Bereichen sehen Sie die spannensten Entwicklungen?
In der Industrie 4.0 und auch im Bereich der Smart City. In 20 bis 30 Jahren werden 70 Prozent der Menschheit in Städten leben. Dort wird sich auch das Match um die Umwelt und die Ressourcenoptimierung im Wesentlichen entscheiden. In der Optimierung von Ressourcen sehe ich das größte Potenzial.

Wie werden M2M- und iOT-Lösungen das Leben in den Städten verändern?
Im Mobilitätsbereich wird sich einiges tun. Das Auto, wie wir es kennen, ist in der Stadt auf dem Rückzug. Schon heute stehen Autos in Wien, 90 Prozent der Zeit am Straßenrand. Man wird es künftig verstehen das Zusammenspiel verschiedener Verkehrssysteme, die Intermodalität, besser zu nutzen. Man muss kein Auto mehr besitzen.

Wie können Unternehmen von diesen Technologien profitieren?
Es geht darum, die richtigen Ideen zu entwickeln und auch umzusetzen. Unternehmen müssen sich fragen, welche Möglichkeiten diese Technologien für ihre Produkte und Services, aber auch für ihr Geschäftsmodell bieten. Das können weitreichende Entscheidungen sein. Denjenigen, die nichts tun, kann es passieren, dass sie in der Sackgasse landen, weil andere ihnen das Geschäft abgraben.

Ist die Bereitschaft zum Wandel gegeben?
Ich hab das Gefühl, dass in Österreich viele Unternehmen zwar die Chancen erkennen, es aber nicht eilig haben, weil sie glauben, von den Bedrohungen durch neue Geschäftsmodelle noch nicht so stark betroffen zu sein. Oft fällt es auch schwer, Geschäftsmodelle, die in der Vergangenheit erfolgreich waren, zu ändern. Wenn die ersten großen Unternehmen aufspringen, wird auch Schwung reinkommen. Die Firmen sind in den Startlöchern.

In welchen Bereichen sehen Sie bei M2M/IoT-Anwendungen für Endkonsumenten das größte Potenzial?
Den E-Health-Bereich halte ich für hochspannend, auch im Lifestyle-Bereich tut sich einiges. Das Potenzial für Smart-Home-Lösungen halte ich für begrenzt, da ist der Markt noch nicht soweit.

In punkto Sicherheit haben viele Anwendungen Nachholbedarf. Warum wurde das Thema so lange vernachlässigt?
Sicherheitsanbieter werden auch in diesem Bereich versuchen müssen, den Angreifern voraus zu sein. Es gibt auch viele irrationale Ängste. Viele Probleme sind aber lösbar. Letztlich wird der Nutzen überwiegen. Im Verkehr wird es weniger Umfälle geben. Die Kfz-Versicherungen schätzen, dass sie in den nächsten zehn Jahren Prämien verlieren werden. Das fängt schon heute an, etwa im Bereich der Parkschäden, weil Autos selber einparken. Der nächste Benefit wird sein, dass durch selbstfahrende Autos weniger Leute im Autoverkehr sterben werden.

Machine-to-Machine-Kommunikaiton und das Internet der Dinge sind auch ein Tummelplatz für Start-ups. Wie sind österreichische Unternehmen da aufgestellt?
Es braucht einen unternehmerischen Spirit, eine Idee schnell auf die Straße zu bringen. Es gibt auch in Österreich einige interessante innovative Unternehmen in dem Bereich, ich denke da etwa an Microtronics oder Linemetrics, oder TTTech, die am Weltmarkt mitspielen.

Parallel zum M2M Forum findet auch ein Hackathon statt. Welche Erwartungen haben sie daran?
Wir werden bis zu zwölf Ideenfelder auswählen, für die Vertreter von Unternehmen und Start-ups gemeinsam mit den Teilnehmern Produkte oder Services erarbeiten werden. Es geht dabei nicht ums Programmieren, sondern um die Beschreibung und Darstellung von Lösungen. Wir erwarten, dass es eine spannende Geschichte wird.

Am 13. und 14. Juni findet im Wiener Rathaus das M2M/IOT Forum CEE statt, bei dem führende Anbieter und Innovatoren in der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und dem Internet der Dinge ihre Produkte und Services präsentieren und aktuelle Entwicklungen diskutieren werden. Erwartet werden 400 Teilnehmer und 50 Vortragende aus Europa und darüber hinaus.

Industriegrößen und Start-ups

Zu Gast sind unter anderem Alexander Lautz, der bei der Deutschen Telekom für M2M zuständig ist, Holger Stefan Kraetschmar von Adidas, der den smarten Ball des Sportartikelherstellers präsentieren wird, und Mario Aichelseder von Runtastic, der über das Ökosystem des Linzer Start-ups sprechen wird. Schwerpunkte der Konferenz bilden die Themen Smart City, Mobilität, Industrie 4.0, Wearables und smarte Gesundheitslösungen. Parallel zu den Vorträgen findet der Ideaton Hackathon statt, bei dem Teilnehmer in knapp 20 Stunden Produkte, Dienste un Geschäftsmodelle entwickeln werden.

Rabatt für futuerzone-Leser

Futurezone-Leser erhalten vergünstigte Tickets für das M2M/IOT Forum CEE. Statt dem regulären Preis von 680 Euro für die zweitägige Konferenz, können sie Tickets für 380 Euro buchen. Bei der Registrierung muss dazu der Code "futurezone-380" eingegeben werden.

Das detaillierte Programm der Konferenz kann auf der Website der Veranstaltung heruntergeladen werden.

Disclaimer: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und dem M2M/IOT Forum CEE enstanden.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

mehr lesen
Patrick Dax

Kommentare