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Start-up

KochAbo: „Sind mittlerweile profitabel"

„Wir sind mittlerweile profitabel und verdienen mit jeder Box Geld“, sagte KochAbo-Chef Michael Ströck, Sohn der gleichnamigen Wiener Bäckerfamilie. Allerdings werde jeder verdiente Euro in die Werbung gesteckt. Mehr noch: Auch Geld von Investoren und aus Krediten fließt in das Marketing.

KochAbo hat sich in zwei Finanzierungsrunden einen „niedrigen siebenstelligen Eurobetrag“ geholt und vom Staat geförderte Kredite von mehr als einer Million Euro zugesprochen bekommen. Die Werbegelder fließen vor allem in TV- und Online-Werbung. Laut den Angaben gibt KochAbo jährlich „deutlich weniger“ als eine halbe Million Euro für Werbung aus.

Ergebnisse für 2013, dem ersten vollen Geschäftsjahr, gibt es noch nicht, allerdings seien diese auch nicht aussagekräftig, weil KochAbo beim Umsatz Woche für Woche um zwei Prozent wachse. „Wir verdoppeln uns alle 30 Wochen“, so Ströck. Entscheidend für den Geschäftserfolg sei Anteil der Kunden, der erneut bestellt. Wie hoch die Wiederbestellerquote unter den aktuell knapp unter 10.000 Kunden, die in den letzten zwei Jahren zumindest einmal bei KochAbo bestellt haben, ist, wollte Ströck nicht verraten.

Seit Mai österreichweite Lieferung

Die Geschäftsidee von KochAbo: Nach Onlinebestellung werden Rezepte inklusive aller notwendigen Zutaten direkt an die Haustüre geliefert, seit Mai 2013 österreichweit. Möglich machen das regionale Logistikpartner. In Wien liefert KochAbo selbst aus. Verpackt werden die Essenboxen übrigens von der Post. Wie hoch der Anteil der Logistik am Preis der Essensbox ist, wollte Ströck nicht beziffern. Nur soviel: Knapp die Hälfte des Preises wird für die Zutaten aufgewendet. Eine Box mit drei Rezepten für zwei Personen kostet 41,90 Euro.

Vorbild für KochAbo war Linas Matkasse aus Schweden. Vor sechs Jahren gestartet, schreibt „Linas Matkasse“ bereits einen Umsatz von 90 Millionen Euro. In Schweden gibt es laut Ströck mehr als 60 Anbieter. Auch KochAbo hat im Raum Wien mit Dein Einkaufssackerl einen Konkurrenten. Ströck geht davon aus, dass der Markt Österreich groß genug für mehrere Anbieter ist. In der ersten Hälfte 2015 will KochAbo zum größten Lebensmittelhändler werden. In zehn Jahren soll der Kundenstamm auf 150.000 bis 200.000 Haushalte angewachsen sein. Ströck hält 15.000 Bestellungen pro Woche für möglich. Das Bestellen von Lebensmitteln gilt in der Branche generell als Wachstumsmarkt.

Expansion nach Deutschland abgeblasen

Bei KochAbo hat man die Expansion nach Deutschland vorerst wieder abgeblasen. Eine Finanzierung sei nicht möglich gewesen, weil man für den doch deutlich größeren Markt auch dementsprechend viel Geld in die Hand nehmen hätte müssen. „Wir konzentrieren uns auf Österreich und die Schweiz“, erklärte Ströck. In der Schweiz hat KochAbo die kochpost übernommen. Ganz abgesagt ist der Deutschland-Start aber nicht, „vielleicht später“, meinte Ströck.

KochAbo gehört mehr als 15 Eigentümern, darunter die Gründer und mehrere Investoren. Größter Gesellschafter ist der Wiener Start-up-Finanzierer Speed Invest mit 35,9 Prozent, gefolgt von der Cielo Privatstiftung mit 29,2 Prozent. Die Cielo Privatstiftung steht auch hinter der in der Wiener Start-up-Szene bekannten i5invest GmbH.

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