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kompany: Wiener Start-up durchleuchtet Firmen

In Großbritannien ist kompany bereits einigen ein Begriff, die beiden Märkte Österreich und Deutschland werden ab sofort in Angriff genommen: Das von den beiden ehemaligen 123people-Managern Russell Perry und Bernhard Hötzl im Februar 2012 gegründete Start-up will von Wien aus eine Art Firmensuche 2.0 anbieten. Der Zweck: Klein- und Mittelbetriebe sollen die Möglichkeit bekommen, einfach Informationen über potenzielle Kunden und Kooperationspartner einzuholen.

“kompany führt Daten aus unterschiedlichen offiziellen bzw. hochwertig recherchierten Quellen zusammen. Neben den Stammdaten eines Unternehmens und dem offiziellen Firmenbuch Auszug der Republik Österreich sowie des European Business Registers, bauen wir das Produktangebot nun schrittweise mit Detailreports von privaten Credit-Rating-Agenturen, beispielsweise Bonitäts-Kennzahlen, sowie anderen entscheidungsrelevanten Deep-Web-Datenquellen aus”, so Mitgründer Hötzl gegenüber der futurezone über die angezapften Quellen. In Österreich könne zum Start jedes Unternehmen im Firmenbuch abgefragt werden.

Die große Vision: Der Company Graph
Das erklärte Ziel von kompany ist es, den so genannten “Company Graph” zu schaffen. Das, was Facebook als Online-Netzwerk für Personen schafft, soll kompany einmal für Firmen sein. Wir entwickeln eine Plattform, welche ein Unternehmen weltweit eindeutig identifizieren kann und Informationen mittels eigens entwickelter “Adaptive Real-Time Semantic Search” (ARTSS) und “Real-Time Company Data Aggregation Technology” auswertet und einem identifizierten Unternehmen zuführt”, sagt Hötzl. “Je mehr Datenquellen wir an unsere Plattform anbinden und je größer die Vielfalt, umso reicher wird der Informationsgehalt.”

Das Endresultat sei ein hochinformativer Echtzeit-Blick auf ein Unternehmen, seine Eigentümer, Manager, Mütter & Töchter, Partner, Lieferanten und alle weiteren Einheiten im Unternehmensumfeld.

Auskunft gegen Gebühr
“Wir sehen uns dabei als der verlängerte Arm der Auskunfteien, indem wir jene 90 Prozent der Marktes als Partner adressieren, die derzeit brach liegen - das sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen und Selbstständige”, sagt Hötzl. Diesen wolle man nicht nur einfache Informationen, sondern auch Funktionen wie Benachrichtigungen oder Monitoring bei Änderungen in den Datenquellen bieten.

Auskunft bekommt man klarerweise nur gegen Gebühr. “Das Business-Modell setzt sich aus transaktionsbasierten Einzelabfragen sowie Abonnements zusammen und wird mittelfristig um weitere Umsatzquellen wie White Labeling oder eine Enterprise API erweitert”, so Hötzl. Der Preis pro Abfrage hängt von der Art des Reports ab - ein österreichischer Firmenbuchauszug via Echtzeitabfrage vom österreichischen Firmenbuch kostet etwa 12,90 Euro. Ein Angebot zum Launch in Österreich (Jahresabo inkl. weiterer Vergünstigungen um 25 Euro) soll erste Kundschaft anlocken.

Internationale Expansion
Österreich (derzeit 15 Mitarbeiter, Sitz im Coworking Space “Space 03”) ist aber nur ein Baustein der kompany-Strategie - das Start-up denkt stark europäisch. “kompany richtet sich an mittelständische Unternehmen und Selbstständige, ein europäischer Markt mit enormem Potenzial: 18 Millionen Unternehmen in der EU fallen unter diese Definition. Zwölf Prozent aller Einkäufe werden grenzüberschreitend abgewickelt, sieben von zehn Firmen handeln EU-weit. Bis zu 23 Prozent der europäischen KMUs exportieren ihre Produkte”, sagt Hötzl. “Ein österreichisches KMU findet so beispielsweise einfach den Zugang zu Informationen über seinen deutschen oder slowenischen Handelspartner.”

Auf internationaler Ebene biete man Echtzeit-Zugang zu über 21 Millionen Unternehmen in mehr als 20 Ländern. In den nächsten zwölf Monaten will Kompany international “aggressiv” expandieren, und den operativen Break-Even erreichen.

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Jakob Steinschaden

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