Spannende Stunden bei DiTech
Spannende Stunden bei DiTech
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Rasches Wachstum fordert Tribut: DiTech sucht Geldgeber

Hat sich Österreichs schnellstwachsender Händler übernommen? Erst Anfang Oktober eröffnete DiTech in der Shopping City Süd (SCS) seine bislang größte Filiale – ein 700 großer Flagship-Store inklusive Kompetenzzentrum für Gewerbekunden. Ein Projekt, das die Liquidität des Unternehmens voll ausreizte und bei Banken und Lieferanten die Alarmglocken schrillen lässt.

Wegen ausstehender Zahlungen kündigte nun mitten in den Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft ein Kreditversicherer bei einem wichtigen IT- Lieferanten den Versicherungsschutz. Der IT-Großhändler steigt auf die Bremse und versorgt DiTech bis auf weiteres nur noch „mit dem Allernötigsten“, wie es auf Anfrage heißt. Zugleich habe man große Hoffnung, dass es dem Händler bald wieder besser gehe. Das Weihnachtsgeschäft ist für Computer-Distributoren immens wichtig und seit dem Niedermeyer-Aus zu Jahresbeginn ist die Marktmacht der Handelsriesen MediaMarkt und Saturn noch gestiegen.

Bankengespräche

DiTech-Gründer und Firmenchef Damian Izdebski gibt gegenüber der futurezone Finanzierungsprobleme zu, von einer Liquiditätskrise will er aber nicht sprechen: „Wir verhandeln gerade mit den Banken, um nach jahrelangen zweistelligen Wachstumsraten die künftige Finanzierung sicherzustellen.“ Grund für Panik sieht er deshalb nicht, die Banken würden aber „in Zeiten wie diesen“ ganz anders agieren als noch vor einigen Jahren.

DiTech soll deshalb auch intensiv auf der Suche nach Geldgebern sein, ist aus der Branche zu hören. Ein möglicher Investor sei vor kurzem überraschend abgesprungen. Izdebski verweist darauf, dass sich durch die Pleite von Niedermeyer das Umsatzpotenzial vergrößert hat und man – anders als von Kritikern behauptet – rechtzeitig vom reinen PC-Geschäft auf Smartphones und Tablets umgestellt habe.

Expansion

Das vor 14 Jahren gegründete Unternehmen mit fast 300 Mitarbeitern an 22 Standorten steigerte im Vorjahr den Umsatz um 14,3 Prozent auf 120 Millionen Euro und wies einen operativen Gewinn von 216.000 Euro aus. Die Gesamt-Verbindlichkeiten beliefen sich laut Bilanz auf 22,7 Millionen Euro, davon 7,7 Millionen bei Banken. 28 Prozent des Umsatzes macht DiTech mit seinem Online-Shop, einer EHI-Studie zufolge ist er der umsatzstärkste Internetshop im Produktsegment "Computer, Unterhaltungselektronik, Handys, Zubehör" in Österreich. Insgesamt zählt der Computerspezialist 550.000 registrierte Kunden, 104.000 sind alleine im abgelaufenen Jahr dazugekommen.

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Anita Staudacher

twitter.com/anitastaudacher

Mag.a Dr.in Anita Staudacher, aufgewachsen im schönen Maltatal/Kärnten, ist seit 2001 Redakteurin im KURIER Wirtschaftsressort. Ihre Schwerpunktthemen dort sind Arbeitsmarkt/Soziales, Gewerbe/Handwerk, Konsumentenschutz/Handel sowie IT/Telekommunikation. Nach der Handelsakademie in Spittal/Drau studierte sie in Wien Publizistik und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Journalismusforschung. Seit 2013 engagiert sie sich als Senatsmitglied im Österreichischen Presserat, der Selbstregulierungseinrichtung der heimischen Presse, für die Einhaltung des journalistischen Ehrenkodex und für mehr Qualität im Journalismus. Seit 2022 ist Staudacher auch Vorsitzende des Redakteursausschusses der KURIER Redaktion. Für ihr besonderes journalistisches Engagement zum Thema "Solidarität zwischen den Generationen" wurde Staudacher mit dem "European Journalism Award" ausgezeichnet. Ihre Freizeit verbringt die begeisterte Outdoor-Sportlerin am liebsten mit Laufen (Trail), Radeln, Schwimmen und Wandern.

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