Japan

Razzia bei Olympus wegen Bilanzskandal

Großrazzia beim japanischen Kamerahersteller Olympus: Bei den Ermittlungen wegen eines Bilanzskandals hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch die Zentrale und andere Büros des Konzerns durchsucht. Ziel der Ermittler ist es, Beweismaterial gegen frühere Top-Manager wegen der Verschleierung von Verlusten in Milliardenhöhe sicherzustellen. Gegen sie soll laut Medien voraussichtlich bis März das Verfahren eröffnet werden.

An der Razzia beteiligte sich eine Sondereinheit der Tokioter Staatsanwaltschaft sowie die Polizei und die Wertpapier-Aufsichtskommission. Als Drahtzieher des Bilanzskandals gelten der frühere Konzernchef Tsuyoshi Kikukawa, Ex-Vize-Chef Hisashi Mori und der frühere Buchprüfer Hideo Yamada.

Milliarden-Verluste verschleiert
Olympus hatte nach Erkenntnissen einer vom heutigen Management eingesetzten Prüfungskommission über mehr als ein Jahrzehnt Verluste von insgesamt 134,8 Milliarden Yen (aktuell rund 1,3 Milliarden Euro) verschleiert. Die Fehlbeträge aus Anlagegeschäften in den 1990er Jahren waren mit überhöhten Zahlungen bei Übernahmen vertuscht worden, statt sie in der Bilanz zu verbuchen.

Auch die Börsenleitung schaut sich das Ausmaß der Fälschungen an und könnte die Aktie vom Handel ausschließen. Etwa, wenn sich die Affäre noch ausweiten sollte oder doch noch eine Verbindung zur organisierten Kriminalität nachgewiesen würde.

Neuanfang
Vor kurzem hatte der derzeitige Chef Shuichi Takayama einen radikalen Neuanfang mit scharfen Kontrollen für das Management versprochen. Der geschasste Olympus-Chef Michael Woodford, der den Bilanzskandal aufgedeckt hatte, bekräftigte, dass er mit Unterstützung von Aktionären an die Firmenspitze zurückkehren will.

Der Brite war nach seinem Interesse für die verdächtigen Deals gefeuert worden und ging danach sofort an die Medien, was den Stein ins Rollen brachte. Es ist unklar, ob Woodford genug Rückhalt bei den Aktionären finden kann, um wieder auf den Chefposten zurückzukehren.

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