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Chipdesigner

Softbank will ARM für 28 Milliarden Euro kaufen

Der Chipdesigner ARM, dessen Technologie fast in allen Smartphones und Tablets steckt, wird laut Medienberichten von dem japanischen Telekommunikations-Anbieter Softbank übernommen. Der Kaufpreis liege bei 23,4 Milliarden Pfund (knapp 28 Mrd Euro), schrieb die „Financial Times“ am frühen Montagmorgen unter Berufung auf informierte Personen. Es ist der erste Riesen-Deal um eine britische Firma, seit der Kurssturz im Gefolge der Brexit-Entscheidung auch den Wert der Unternehmen gedrückt hat.

ARM legt die Architektur fest

Softbank wolle 17 Pfund pro Aktie zahlen, einen Aufschlag von etwa 43 Prozent auf den Schlusskurs aus der vergangenen Woche, berichtete die „Financial Times“ weiter. Der Deal könne noch am Montag vor Öffnung des Londoner Aktienhandels bekanntgegeben werden, schrieb das „Wall Street Journal“, das einen Kaufpreis bei 32 Milliarden Dollar nannte. Der Kurs des Pfund zum Yen war um rund 30 Prozent gefallen, nachdem sich die Briten beim Referendum für einen Austritt aus der EU ausgesprochen hatten

ARM stellt die Prozessoren nicht selbst her, sondern entwirft nur die Chip-Architektur, auf die dann Lizenzen verkauft werden. Prozessoren auf Basis der ARM-Technologie arbeiten sehr stromsparend. Das hat ihnen den Platz in den weitaus meisten Smartphones und Tablets gesichert.

Dominator am Mobil-Markt

Dem Chip-Riesen Intel, der das Geschäft mit Prozessoren für PCs dominiert, gelang es nie, die Vormachtstellung von ARM bei den mobilen Geräten zu brechen. Es gab nur sehr wenige Smartphones mit Intel-Chips, nur bei Tablets konnte sich der US-Konzern eine kleine Nische sichern. Apple zum Beispiel entwirft seit Jahren eigene Chips für seine iPhones und iPads - sie basieren aber auch auf ARM-Technologie. Zudem wird seit Jahren spekuliert, der Konzern könne auch seine Mac-Computer von den heute eingesetzten Intel-Prozessoren auf ARM-Architektur umstellen.

ARM kündigte jüngst neue Prozessoren-Entwürfe unter anderem für kleine vernetzte Technik im sogenannten Internet der Dinge an. Das könnte für Softbank besonders interessant sein: Telekom-Firmen weltweit versuchen, sich als Dienstleister für vernetzte Geräte aller Art neu zu erfinden. Analyst Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy rechnet zugleich damit, dass Softbank versuchen könnte, die Lizenzgebühren quer durch die Bank zu erhöhen. Der japanischen Firma gehört auch der US-Telekommunikationsanbieter Sprint, der im harten Wettbewerb viel Geld verschlingt.

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