Marktanteile

Springer beteiligt sich an "Business Insider"

Springer erwirbt zusätzlich einen Anteil von 88 Prozent im Wert von 343 Mio. Dollar (307 Mio. Euro), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. „Business Insider“, mitgegründet vom ehemaligen Wall-Street-Analysten Henry Blodget, profiliert sich mit schnellen Berichten und Analysen zum Wirtschaftsgeschehen unter griffigen Schlagzeilen, die zum Klicken anregen. Die Website kommt acht Jahre nach dem Start laut Zahlen des Marktforschers Comscore auf 76 Millionen Besucher im Monat.

Chefredakteur Blogdet bleibe an Bord, erklärte Springer. Der deutsche Medienkonzern hielt bereits neun Prozent an „Business Insider“ und kommt nun auf 97 Prozent. Die restlichen Anteile behalte Amazon-Gründer Jeff Bezos, der im Frühjahr 2013 bei „Business Insider“ eingestiegen war.

Der Kaufpreis illustriert auch, wie sich die Gewichte im Mediengeschäft verschoben haben: Die Zeitung „Washington Post“, eine Institution im amerikanischen Journalismus, erwarb Bezos vor zwei Jahren für 250 Mio. Dollar. Über das Interesse von Springer an „Business Insider“ wurde schon seit einiger Zeit spekuliert.

Englischsprachige Erweiterung

Springer betonte, der Zukauf sei Teil der Strategie, das journalistische Portfolio im englischsprachigen Raum zu erweitern. Die globale digitale Reichweite steige damit auf einen Schlag um zwei Drittel auf rund 200 Millionen Leser im Monat. Springer gehöre damit zu den sechs reichweitenstärksten Digital-Verlagen der Welt.

Der deutsche Medienkonzern soll im Juli laut Medienberichten im Bieterwettstreit um die „Financial Times“ im letzten Moment vom japanischen Rivalen Nikkei ausgestochen worden sein. Die Japaner bekamen den Zuschlag für 844 Mio. Pfund (aktuell 1,15 Mrd. Euro).

Blodget hat eine wechselvolle Vergangenheit. Auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie Ende der 90er Jahre avancierte der Analyst als unerschütterlicher Optimist zu einem Medienstar. Nach dem Platzen der Börsen-Blase zur Jahrhundertwende geriet er ins Visier New Yorker Staatsanwälte, weil seine öffentlichen Einschätzungen skeptischeren internen Bewertungen von Aktien widersprochen hätten. Am Ende akzeptierte Blodget eine lebenslange Sperre für das Finanzmarktgeschäft und zahlte eine Millionenstrafe.

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