Smart Meter als Einfallstor für Angreifer
Smart Meter als Einfallstor für Angreifer
© Siemens

Stromzäher

Tiroler Netzbetreiber startet Smart Meter-Rollout 2018

Im ersten Quartal werde das Unternehmen in einer Pilot-Phase „mehrere tausend Stück“ implementieren, erklärten Tinetz-Geschäftsführer Thomas Trattler und Thomas Rieder in einem APA-Gespräch. Mitte 2018 soll der Rollout dann starten.

Ausschreibung

„Bis 2020 wollen wir 80 Prozent, ein Jahr später 100 Prozent getauscht haben“, erklärte Trattler. Einer EU-Richtlinie zufolge sollen bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Haushalt über einen intelligenten Stromzähler verfügen. Für die derzeit laufende Ausschreibung hat sich die Tinetz mit der Salzburg Netz GmbH, den Innsbrucker Kommunalbetrieben und der Vorarlberger Energienetze GmbH zur „Kooperation West“ zusammengeschlossen. Die gemeinsame Ausschreibung von rund 1,1 Mio. intelligenten Stromzählern sei die zweitgrößte in Österreich. Den bundesweiten Bedarf an derartigen Geräten bezifferten die Tinetz-Gschäftsführer mit rund 5,5 Mio. Stück.

In der Ausschreibung habe man Wert auf den „neuesten Stand der Technik“ gelegt, so Rieder. Unter anderem habe dabei die Datensicherheit eine zentrale Rolle gespielt. Daher sei eine Anforderung an die Hersteller, dass die Datenübertragung mithilfe von „End-to-end-Verschlüsselung“ passiere. Zudem sollen die Daten entweder über Powerline (Stromnetz, Anm.) oder über Mobilfunk ausgelesen werden können. So könnten auch geographisch exponierte Kunden versorgt werden.

Daten in Echtzeit

Die Implementierung der intelligenten Stromzähler werde die Prozesse in der Tinetz „massiv“ verändern, erklärte Rieder: „Denn schließlich bekommen wir dann die Daten in Echtzeit über das Netz.“ War es früher pro Stromanschluss ein Datensatz pro Jahr, seien jetzt jährlich über 35.000 Datensätze pro Anschluss möglich. Der Kunde kann sich dafür entscheiden, dass die Daten viertelstündlich abgerufen werden können. „Der Kunde kann sich so permanent über seinen Stromverbrauch informieren“, erläuterte der Geschäftsführer. Für jene, die das nicht wollen, bestehe freilich die Möglichkeit für ein „Opt Out“.

Die Tinetz verzeichnete 2015 rund 266 Mio. Euro Umsatz nach 239,5 Mio. im Jahr zuvor. Bis 2020 werde das Unternehmen insgesamt knapp 300 Mio. Euro investieren. Neben der Instandhaltung, die jährlich etwa rund 30 Mio. Euro ausmacht, soll unter anderem die 110-kV-Leitung im Wipptal und jene zwischen Kramsach und Kirchbichl schrittweise erneuert werden. Letzteres Projekt werde in vier Teilschritten bis 2020 erfolgen, hieß es. In den vergangenen zehn Jahren habe man rund eine halbe Milliarde in den „Ausbau der Versorgungssicherheit“ investiert, betonten die beiden Geschäftsführer.

Die „Tiroler Tinetz GmbH“ ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Tiwag (Tiroler Wasserkraft AG) und beschäftigt nach eigenen Angaben über 500 Mitarbeiter. Als Verteilernetzbetreiber unterhält das Unternehmen rund 11.500 Kilometer Leitungslänge, 45 Umspannwerke und rund 4.000 Umspannstationen.

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