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Drohung

300 Foxconn-Mitarbeiter drohten mit Selbstmord

Der Auftragshersteller Foxconn kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Bereits vergangenes Jahr wurde der taiwanesische Hersteller von Elektronikartikeln wegen widriger Arbeitsbedingungen, die zu zahlreichen Selbstmorden geführt haben sollen, heftig kritisiert. Nun haben knapp 300 Mitarbeiter von Foxconn, die in der Produktion der Spielekonsole Xbox 360 beschäftigt waren, offen mit Selbstmord gedroht, sollten sie ihre Abfindung nicht erhalten. Die Arbeiter waren zuvor, nachdem sie um eine Erhöhung des Lohns gebeten hatten, vor die Wahl gestellt worden: entweder sie behalten ihren Arbeitsplatz zum gleichen Gehalt oder kündigen und erhalten dafür eine Abfindung.

Glimpfliches Ende
Die meisten Arbeiter kündigten, erhielten aber nie die versprochene Abfindung. Nun stellten sich über 300 von ihnen auf das Dach eines Fabriksgebäudes von Foxconn und drohten zu springen, sollten sie die Abfindung nicht erhalten. Aufgrund der Drohung musste die Herstellung der Xbox 360 in der betroffenen Fabrik vorübergehend eingestellt werden. Der Bürgermeister von Wuhan konnte schließlich die Gruppe davon überzeugen, ihre Drohung nicht in die Tat umzusetzen. Microsoft kommentierte die Vorkommnisse bei Foxconn gegenüber dem Blog Kotaku relativ knapp und sprach davon, dass der Fall untersucht und mit den Richtlinien für Auftragshersteller abgeglichen werde.

Foxconn ist überall
Foxconn fertigt für zahlreiche namhafte Elektronikhersteller, wie Apple, HP, Nintendo, Sony und Dell. Vergangenes Jahr erzielte das taiwanesische Unternehmen dadurch knapp 60 Milliarden US-Dollar Umsatz und konnte seine Position als größter Auftragshersteller der Welt festigen. Mittlerweile kommen neben den aktuellen iPhones und iPads auch alle aktuellen Spielekonsolen aus den Fabriken von Foxconn. Foxconn arbeitet in China unter anderem mit der Elektronikkette Media-Saturn im Rahmen eines Joint Ventures zusammen und hat 2010 in Shanghai eine erste Filiale eröffnet.

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