Symbolbild.

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Luftfahrt

Airbus A350 geht erstmals in die Luft

Der Vergleich mit einem Neugeborenen erscheint ein wenig skurril für den Langstreckenflieger mit Platz für rund 300 Passagiere. Pascal Verneau aber ist das egal: „Ich bin sehr zuversichtlich. Das ist ein Baby aus gutem Hause", sagt der Airbus-Ingenieur. Zuversichtlich, weil das Riesenbaby - der neue Airbus A350 - jetzt zum ersten Mal in die Luft steigen soll.

Starten wird die Maschine „MSN1" am Flughafen Toulouse-Blagnac im Süden Frankreichs, „wenn die meteorologischen Bedingungen es erlauben", wie Airbus betont. Airbus liegt damit im Zeitplan, die Maschine wird zudem noch vor der großen Flugschau von Bourget bei Paris in die Luft steigen, wie es sich der für den Testflug verantwortliche Airbus-Ingenieur Verneau gewünscht hatte. Die Flugschau beginnt am 17. Juni.

Ein Viertel weniger Treibstoff benötigt
Der A350 XWB (für Extra Wide Body, also einen sehr breiten Rumpf) ist die Kampfansage von Airbus an Boeing und dessen neuen - allerdings pannengeplagten - Prestige-Flieger Dreamliner. Wie die Maschine des US-Konkurrenten ist auch der A350 hauptsächlich aus mit Kohlefaser verstärktem Kunststoff gefertigt, der leichter ist als Metall. Damit lässt sich Treibstoff sparen, was nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern angesichts hoher Kerosinpreise auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit ist. Laut Airbus wird der A350 rund ein Viertel weniger Treibstoff verbrauchen als herkömmliche Maschinen vergleichbarer Größe.

Ende 2014 soll der erste A350 an die katarische Fluggesellschaft Qatar Airways ausgeliefert werden. Bereits jetzt hat Airbus 613 Bestellungen von 33 Fluggesellschaften verbucht.
In den vergangen Tagen wurden in Südfrankreich noch umfangreiche Tests mit dem neuen Airbus absolviert, unter anderem mit den Turbinen der Maschine. Am Dienstagabend donnerte der A350 mit nahezu der Startgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometern über die Start- und Landebahn in Toulouse-Blagnac, um Beschleunigung und Abbremsen zu testen.

Vierstündiger Testflug
Nun wird die Maschine am Freitag wirklich abheben können. Der vierstündige Flug der Maschine soll je nach Wetter über die Pyrenäen im Südwesten oder die Bretagne im Nordwesten Frankreichs gehen und eine Höhe von 11.000 Metern erreichen. Zusammen mit Verneau werden zwei Testpiloten und drei weitere Ingenieure in der Maschine sitzen. In den kommenden 14 Monaten sollen insgesamt fünf Airbus A350 in der Luft auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor es die Zertifikate der Flugsicherheitsbehörden gibt.

„Ich mache mir keine besonderen Sorgen", betont der 51-jährige Verneau. Und sein Arbeitgeber Airbus stellt seine Zuversicht auch dadurch zur Schau, dass die Fahrwerke des A350 in 3.000 Metern Höhe eingefahren werden - beim ersten Testflug des Riesenjumbos A380 waren die Fahrwerke aus Sicherheitsgründen die gesamte Zeit über ausgefahren geblieben. Ohnehin soll beim A350 vieles anders werden als beim A380, denn bei dem größten Passagierflugzeug der Welt hatte es wegen technischer Probleme massive Verzögerungen bei der Auslieferung gegeben. Beim A350 will Airbus das unbedingt vermeiden.

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