Beggar Robot von Saso Sedlacek
Beggar Robot von Saso Sedlacek
© Ars Electronica

Kunst

Ars Electronica: Vom Roboter angebettelt

Schallendes Gelächter im ersten Stock des Linzer Ars Electronica Centers: Die Ausstellung "Device Art" macht Gebrauchsgegenstände zu Kunst und hinterfragt augenzwinkernd gesellschaftliche Entwicklungen. Ein Roboter bettelt die Besucher um Geld an, Blinde werden durch Berührungen anderer sehend gemacht, durch Schmerzen wird man zum Lächeln animiert. Am Mittwoch wurde die Schau der Presse gezeigt.

Kommunikation zurück in die physische Welt bringen

"Vor zehn Jahren habe ich das Projekt gestartet", berichtete der Japaner Hiroo Iwata, der in Linz ein Best of seiner Device-Art-Forschung präsentiert und internationale Kreative versammelt: Saso Sedlaceks "Beggar Robot" kennt keine Scham, wenn es ums Betteln geht - und hat damit Erfolg. Laut Sedlacek werde die Maschine eher wahrgenommen und geduldet als Menschen. Mit Eric Sius Kamerahelm "Touchy" ist man blind, bis man von jemandem mindestens zehn Sekunden lang berührt wird. "Ich will die Kommunikation zurück in die physische Welt bringen", so der Asiate über die zunehmende soziale Isolierung. Lauren McCarthys "Happiness Hat" konditioniert die Besucher aufs Fröhlichsein: Für jedes gemessene Nicht-Lächeln gibt es einen Pieks in den Hinterkopf.

Fast versteckt im hintersten Eck der Ausstellung ist Martina Mezaks poetische Installation "Urania", die weiße Wolken auf einen virtuellen blauen Himmel zaubert. Man macht es sich auf einer Matratze gemütlich und pustet Luft durch ein Rohr in Richtung des am Plafond montierten Bildschirms. Masahiko Inami und Kentarou Yasu geben mit "Popapy" kleinen Tieren und Autos eine Gestalt: Speziell beschichtete Postkarten werden in die Mikrowelle gelegt und verformen sich durch die Erhitzung. "Device Art" führt die japanische Philosophie, dass Kunst in den Alltag integriert sein will, eindrucksvoll vor Augen. Die Schau wird am Donnerstag um 11.00 Uhr offiziell eröffnet und ist bis 30. Juni 2015 zu sehen.

Studierende stellen Interface Cultures vor

Auch die Linzer Kunstuniversität stellt mit ihrer alljährlichen, von Studierenden gestalteten Ausstellung "Interface Cultures" den Alltag humorvoll auf den Kopf: Im "Raumschiff" und in der Strafsachenstelle am Rande des Hauptplatzes kann man durchs Nichtstun eine Installation in Gang setzen. Durch das Schnupfen von Zucker, der vorgibt, Kokain zu sein, ist es möglich mit Aktien zu handeln, mit einem Luftbett wird schräge Musik gemacht. Mit der diesjährigen Schau, die am Donnerstag um 14.00 Uhr eröffnet wird und bis 8. September zu sehen ist, soll das Zehn-Jahr-Jubiläum des gleichnamigen Masterstudiums entsprechend gewürdigt werden, erklärte Rektor Reinhard Kannonier.

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