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Medienkunst

Ars Electronica: Zurück zum Urknall

Den Menschen zeichne ein unstillbarer Drang und Durst aus, Dingen auf den Grund zu gehen und gleichzeitig Neues zu erschaffen, sagte der künstlerische Leiter Gerfried Stocker in einem Pressegespräch am Dienstag. "Origin - Wie alles beginnt" gehe einerseits zurück bis zum Urknall, andererseits werde nach den Rahmenbedingungen gefragt, die Neues entstehen lassen. Das Linzer Festival sei damit groß geworden, nicht nur aktuelle Themen zu behandeln, sondern den Blick in die Zukunft zu werfen, so Stocker.

Kooperation mit CERN
Beim diesjährigen Festival, das von 31. August bis 6. September stattfindet, arbeitet die Ars Electronica mit dem europäischen Kernforschungszentrum CERN zusammen. Experten aus dem CERN werden am Festivalsymposium teilnehmen und über ihre Arbeit am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) berichten.

An dem Messinstrument mit einem 27 Kilometer langen Ring, in dem sich pro Sekunde 18 Millionen Kollisionen von Protonen ereignen, wurde 15 Jahre gebaut. Das integrierte Rechenzentrum verteilt Daten an 300 weitere Zentren weltweit, 500 Universitäten und Forschungsinstitute werten sie aus.

Freiraum
Bei der Ars Electronica wird aber auch das "Modell CERN" hinterfragt. Bei einem Jahresbudget von rund einer Milliarde Schweizer Franken (778 Mio. Euro) sind in der Einrichtung über 8000 Menschen beschäftigt.  Es gehe um einen Freiraum, in dem tausende Wissenschafter aus zig Nationen gemeinsam forschen und Neues erdenken", heißt es in einer Festivalaussendung (PDF). Eine vergleichbare Einrichtung für die Weiterentwicklung der Gesellschaft gebe es nicht, sagte Stocker. Dabei sei man definitiv an die Grenzen gestoßen, stecke tief in der Krise. Den Klimawandel, Fukushima, die Weltpolitik nannte der Ars-Electronica-Leiter als Schlagwörter. „Es gibt nichts, an dem wir uns orientieren können.“

"Create Your World"
Die Ars Electronica setzt auch stark auf die junge Generation: Im Rahmen der Ars Electronica findet heuer erstmals das Jugendfestival „Create Your World“ statt. „Der Drang, Dingen auf den Grund zu gehen, ist bei Kindern noch viel stärker ausgeprägt“, erklärte die zuständige Mitarbeiterin Susanne Windischbauer. Die Jugendliche entwickeln eigene Formate, Experten wie Quantenphysiker Anton Zeilinger unterstützen sie bei ihrer Arbeit.

In der Schwerpunktkonferenz „Social Media and Open Society“ werden die Quellen gesellschaftlicher und politischer Erneuerung diskutiert. Unter dem Eindruck der aktuellen Entwicklungen im arabischen Raum steht eine junge Generation im Mittelpunkt, die sich via Facebook und Twitter austauscht.

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