Test einer Google-Lieferdrohne
Test einer Google-Lieferdrohne
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PROJECT WING

Auch Google experimentiert mit Zustellung per Drohne

Google arbeitet wie auch der Online-Händler Amazon an der Warenzustellung aus der Luft mit Hilfe von Drohnen. Die unbemannten Fluggeräte seien bereits in Australien getestet worden, enthüllte der Internet-Konzern unter anderem in der „Berliner Zeitung“ vom Freitag.

Die Drohnen könnten zum Beispiel in schwer zugänglichen Gebieten oder in Großstädten mit überlasteten Verkehrswegen die Zustellung beschleunigen, erklärte der Zeitung der Chef des Forschungslabors Google X, Astro Teller.

„Das langfristige Ziel ist es, nahezu jeder Person nahezu alles innerhalb von ein bis zwei Minuten bringen zu können“, zitierte die „Berliner Zeitung“ Teller. Google arbeite seit rund zwei Jahren an dem Projekt.

Zustellung aus der Luft

Google veröffentlichte ein Video von den Testflügen. Die Drohnen in Googles Project Wing sehen wie kleine Flugzeuge mit vier Propelleren aus. Sie sind etwa 1,5 Meter breit und 80 Zentimeter hoch. Die Drohnen stehen am Boden auf dem Heck, starten senkrecht und gehen dann in den Horizontalflug über. Bei der Zustellung der Fracht landen sie nicht, sondern lassen sie an einem Seil herunter.

Das sei unter anderem für die Sicherheit gedacht, erläuterte Projektleiter Nick Roy der US-Website „The Atlantic“. Kunden neigten dazu, nach dem Paketen zu greifen, auch wenn sie wüssten, dass die Rotoren der Drohnen gefährlich seien. Man habe auch den Abwurf der Fracht mit kleinen Fallschirmen ausprobiert - das sei aber zu ungenau gewesen.

Kombiniert mit Google-Diensten

Die Drohnen sollen in Höhen von etwa 40 bis 60 Metern automatisch zu ihrem Ziel fliegen. Dafür könnten Googles Kartendienste und die Ortsdaten von Smartphones mit dem Android-System von Google nützlich sein, sagte Teller der „Berliner Zeitung“. Um Lieferungen zustellen zu können, werde es etwa entscheidend sein, den Aufenthaltsort der Person zu bestimmen. „Google hat sehr viele Daten, die dabei helfen können, dieses Problem zu lösen.“

Inzwischen seien im Project Wing bereits Dutzende Mitarbeiter eingebunden, berichtete „The Atlantic“. Australien sei ausgesucht worden, weil es lockerere Regeln für Drohnen-Flüge als andere Länder habe. Bei den Tests wurden kleinere Artikel wie Hundesnacks zugestellt. Google entwickelt auch große Drohnen, die lange in der Luft bleiben und per Funk entlegene Gebiete mit Internet-Anbindung versorgen sollen.

Konkurrenz für Amazon

Die Prototypen, die Amazon im vergangenen Jahr vorstellte, fliegen ähnlich wie Hobby-Drohnen mit mehreren Rotoren und sollen zur Übergabe der Waren landen. Sie können nach bisherigen Informationen rund 2,5 Kilo Fracht tragen.

Amazons Idee ist, damit Waren innerhalb von 30 Minuten zu liefern. Damals hatte Amazon bekannt gegeben, dass "Prime Air"-Drohnen in ungefähr sechs Jahren zum Einsatz kommen könnten. Die US-Behörden lassen bisher keinen kommerziellen Drohnen-Betrieb zu. Tests sind nur in abgegrenzten Bereichen möglich.

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