Gary Shapiro ist Präsident der amerikanischen Consumer Electronics Association und Veranstalter der weltgrößten Technikshow CES
Gary Shapiro ist Präsident der amerikanischen Consumer Electronics Association und Veranstalter der weltgrößten Technikshow CES
© CEA

Technologie-Messe

Auf der CES müssen die Probleme der Menschen gelöst werden

Mitte Dezember sind bereits die ersten Teams angereist, um die größte Technologie-Messe der Welt vorzubereiten. Jährlich, Anfang Jänner, mutiert die Glücksspiel-Metropole Las Vegas zum globalen Technologie-Zentrum. Mehr als 3500 Aussteller aus mehr als 140 Ländern stellen ihre neuesten Produkte, Ideen und Innovationen auf einer Fläche von 190.000 Quadratmetern vor. Bei 250 Vorträgen und Diskussionen werden nicht weniger als 750 Experten sprechen, diskutieren und philosophieren. Beobachtet von nicht weniger als 5000 Journalisten, die zum diesem Spektakel aus der ganzen Welt anreisen. Hinzu kommen noch tausende Blogger, die über die Consumer Electronics Show (CES) berichten – wer einen CES-Themen-relevanten Blog hat (ab 10.000 Website-Besucher pro Monat), wird zugelassen.

375 Start-ups

Die Bedeutung der CES ist unbestritten – obgleich viele Innovationen via Web bekannt werden, lange bevor sie von Firmen auf Messen gezeigt werden. Obwohl einige Tech-Konzerne, wie Microsoft, Apple oder Google auf der CES gar keine Stände haben (indirekt sind sie aber dennoch vertreten). Auch für Start-ups wird die Show immer interessanter. Waren es 2014 noch 220 Start-ups, die ihre Produkte und Ideen zeigten und um Aufmerksamkeit von großen Konzernen buhlten, sind es 2015 insgesamt 375.

Die Oculus VR Inc. war 2014 bei der CES – und wurde anschließend von Facebook gekauft. Der 3D-Drucker-Hersteller Makerbot war 2013 CES-Aussteller – und ist anschließend an Stratasys verkauft worden. „Die meisten Start-ups haben Ideen rund um die heißen Themen der Gegenwart“, sagt Gary Shapiro, Präsident der amerikanischen Consumer Electronics Association und Veranstalter der CES. Wearables, Gesundheitstechnologie oder etwa Robotik. „Es gibt noch so viele Bereiche, die für die gesamte Branche eine große Herausforderung darstellen und bei denen echte Innovationen gefragt sind.“ So etwa die gesamte Energie-Thematik. „Wir brauchen nicht nur Geräte, die noch weniger Strom verbrauchen und effektiver sind, sondern neue Akku-Technologien und Ansätze aus der Solar-Branche.“ Auch Ideen, selbst Energie zu erzeugen und damit seine Geräte zu speisen, müssten stärker verfolgt werden. Shaprio: „Wir brauchen Ideen, die die Probleme der Menschen lösen, auf der CES werden einige davon gezeigt.“

Die Herausforderung der Branche

3D-Drucker werden durch medizinische Anwendungen an Bedeutung gewinnen. So können etwa Prothesen ausgedruckt werden.
Es geht schon lange nicht mehr nur darum, dass auf der CES die neuesten Flat-TVs, Smartphones und andere Geräte aus der Unterhaltungsindustrie zu zeigen, „es müssen die Probleme der Menschen gelöst werden“, so Shapiro. Und da gebe es genug, ob Umwelt, Wasser, Ernährung, Bildung oder auch der Verkehr.

Beispiel Verkehr: Die CES hat sich für die Autohersteller zu einer wichtigen Messe entwickelt. "Weil auf der CES Innovationen gezeigt werden, die für die Hersteller relevant sein könnten und weil hier Partnerschaften geschlossen werden“, sagt Shapiro. Früher habe man über PS gesprochen, heute gehe es um die Themen Sicherheit wie Anti-Kollisionssysteme, Connectivity, alternative Antriebssysteme, Hybrid-Fahren und um das große Thema der selbstfahrenden Autos. Audi, Ford und General Motors gehören schon längst den Ausstellern an, 2015 sind auch der Volkswagen- und BMW-Konzern dabei.

Das Internet der Dinge

Die CES ist in 20 Themenbereiche unterteilt, wobei es der Veranstalter nicht sonderlich genau nimmt und praktisch für jedes Produkt einen passenden Bereich findet. 2015 wird man auch das „Internet der Dinge“ forcieren, die Welt von morgen skizzieren, in der Sensoren in Produkten, Geräten, in Pflanzen und am Menschen die Welt überwachen und organisieren. Neue Ideen für das vernetzte Wohnen (Smart Home) sind ebenfalls zu sehen wie Wearables, von Fitness-Trackern bis Smartwatches. „Ich trage selbst eine solche Uhr (den Hersteller kann Shapiro aus Objektivitätsgründen nicht verraten, Anm.) und meine ganze Familie testet die verschiedensten Wearables“, verrät Shapiro. „Meine Frau misst übrigens alles, jeden Schritt, jede Stufe, jeden Lauf. Sie mag diese Dinge.“

4K statt gebogen

Ob sich Datenbrillen, wie eine Google-Glass, in naher Zukunft durchsetzen, sieht Shapiro noch skeptisch. Es hängt davon ab, welche Anwendungen entwickelt werden. 3D-Druck werde sich durchsetzen, „aber bis jeder seinen eigenen 3D-Drucker zu Hause hat, wird es noch Jahre dauern“, glaubt Shapiro. „Oft liegt man mit einem Trend richtig, aber er kommt zur falschen Zeit.“ An manche Trends habe er aber nie wirklich geglaubt, wie etwa an 3D-TV. „In der TV-Welt geht es schlicht um 4K, nicht wirklich darum, ob Flat-TVs gebogen sind oder gebogen werden können“, sagt Shapiro.

CES goes Asia

Die CES in Las Vegas, die man genau genommen als „International CES“ bezeichnen muss, wird 2015 erstmals auch in Asien stattfinden. „China hat noch keinen großen Consumer Electronics Event“, sagt Shapiro. „Im Mai wird in Shanghai erstmals die CES Asia stattfinden.“ Große amerikanische und europäische Konzerne wie IBM, Ford oder Audi haben bereits fix zugesagt. Die CES Asia könnte sich neben der International CES, dem Mobile World Congress in Barcelona und der IFA in Berlin zur vierten globalen Technologie-Show entwickeln.

Disclaimer: Redakteure der futurezone werden ab Sonntag vor Ort von der Consumer Electronics Show in Las Vegas berichten. Die Reisekosten werden von der futurezone GmbH selbst sowie von Samsung und der CEA übernommen.

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