© Screenshot/Simax

Projekt

Avatar zeigt Gebärdesprache für Gehörlose

Der Avatar soll künftig Informationen für Gehörlose durch ein Gebärdensprachprogramm im öffentlichen und privaten Raum leichter zugänglich machen. Die Behindertenanwaltschaft und der Verein der Wiener Gehörlosen WITAF reagierten sehr positiv auf das Projekt.

Im Fernsehen und als App
Zu den ersten Einsatzgebieten des Avatars sollen laut Helmut Ludwar, Chief Technology Officer von IBM Österreich, das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Videoproduktionen, standardisierte Texte und Durchsagen sowie die Beipacktexte von Medikamenten gehören. Bei den Beipacktexten soll beispielsweise ein App zum Einsatz kommen. Enthält der Text einen Strichcode, kann dieser dann gescannt werden und das App verknüpft damit ein Video mit Informationen in Gebärdensprache.

Verhandlungen mit Partnern
Mit entsprechenden Akteuren wie dem ORF sei man derzeit bereits im Gespräch, sagte Ludwar. In Entwicklung seien auch Web-Apps, die Informationen zu Störungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln in Gebärdensprache zugänglich machen sollen. Wann die ersten Avatare zum Einsatz kommen, sei allerdings noch unklar.

Informationen aufbereiten
Barrierefreiheit für Gehörlose ist laut Georg Tschare, Geschäftsführer der Signtime GmbH und Projektleiter von SiMAX, das Hauptthema der Firma. Die Betroffenen könnten zwar lesen und Lippen lesen, allerdings unter großem Informationsverlust. Zwar könne SiMAX Video- und Filmprozesse, Dolmetscher und Simlutanübersetzer „niemals“ ersetzen. Durch die Senkung der Kostenintensität durch SiMAX-Videos in Gebärdensprache könne man aber mehr Information in Gebärdensprache aufbereiten und so die Informationsbarriere für Gehörlose verringern, so Tschare sinngemäß.

Lösung aus Österreich
„SiMAX ist ein österreichisches Projekt - hier erfunden, hier entwickelt und auch hier programmier“, kehrte Tatjana Oppitz, Generaldirektorin von IBM Österreich, hervor. Das Projekt SiMAX sei „Teil der Gesamtstrategie“ von IBM, das daran interessiert sei ein „integratives Arbeitsumfeld“ zu schaffen, erklärte Oppitz die Zusammenarbeit mit SignTime an dem gemeinsamen Projekt.
Der Behindertenanwalt Erwin Buchinger begrüßte die technische Errungenschaft und erwarte sich zumindest von Ministerien eine baldestmögliche Anwendung von SiMAX.

Großer Bedarf
Florian Gravogl, Obmann von WITAF, begrüßte die Initiative und betonte, dass Zugang zu Information für Gehörlose „besonders schwierig“ sei. Die Idee von SiMAX sei „wirklich wunderbar“, so Gravogl. In die weitere Entwicklung von SiMAX sollten Gehörlose verstärkt miteingebunden werden, plädierte er. Im deutschsprachigen Raum beträfe die Neuerung den Experten zufolge rund 100.000 Gehörlose. 8.000 davon leben in Österreich.

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