Laserkontrolle eines Batterie-Packs durch einen Roboter
Laserkontrolle eines Batterie-Packs durch einen Roboter
© Magna Steyr

Fahrzeugtechnik

Batterien aus Graz für Elektroautos in aller Welt

In Zettling bei Graz werden in einem nagelneuen Werk Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge einiger internationaler Hersteller entwickelt und gefertigt. Magna Steyr Battery Systems fabriziert Batterien für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Hybride, Plug-In-Hybride und reine Elektrofahrzeuge in allen Größenklassen vom PKW bis zum LKW. Einen besonders leichte und dennoch leistungsfähige 12-Volt-Batterie zur Bordnetzversorgung aus der Steiermark wird unter anderem der Porsche 918 Spyder tragen, der in limitierter Version 2014 auf den Markt kommt.

Batterien in allen Größen

"Der Porsche-Auftrag hat für uns eine hohe strategische Bedeutung", meint Robert Schaffernak, der Vice President von Magna Steyr Battery Systems (MSBS) bei einem futurezone-Besuch in Zettling. "Er zeigt, dass wir in der Lage sind, spezielle Lösungen zu entwickeln." Die Bordnetz-Batterien für die insgesamt 918 Stück des Porsche Plug-In-Hybrid-Sportwagens (die Hochvoltbatterie stammt von einem anderen Hersteller) stellen nur einen geringen Teil der Produktion dar. In den nächsten Jahren wird die Produktion ausgebaut. Ab dem Jahr 2015 sollen einige hundert Batterie-Packs pro Tag vollautomatisiert hergestellt werden.

Bei einem Rundgang durch die Produktion sieht man Produktionsmaschinen und große Roboterarme, die Batterie-Zellen auf flüssigkeitsgekühlte Zellträger montieren, verschweißen, mit Laser reinigen, in unterschiedliche Rahmen verpacken, aufladen und prüfen. Auf diese Weise entstehen Batterien in verschiedenen Größen, vom 400 Kilogramm schweren Teil für Elektroautos bis zur 12-Volt-Autobatterie für konventionelle Verbrennungsmotoren. Egal wie groß sie sind, bei allen handelt es sich um Lithium-Ionen-Batterien.

Lithium-Ionen-Fokus

"Eine Lithium-Ionen-Batterie hat mehr Energiedichte und ist langlebiger als eine Blei-Batterie", erklärt Robert Schaffernak die Motivation von MSBS, sich auf diese Technologie zu konzentrieren. "In der Automobilindustrie herrscht die Einschätzung vor, dass derzeit nur diese Technologie alle Anforderungen erfüllen kann. Andere Ansätze sind noch zu wenig ausgereift." Dennoch forscht das Unternehmen auch an alternativen Speichertechnologien.

Das älteste Projekt von MSBS ist eine LKW-Batterie. Die Entwicklung einer Vollhybrid-Batterie für schwere Fahrzeuge hat 2007 begonnen, lange bevor der Standort Zettling eingeweiht wurde (2012). Heute wird diese Batterie bereits in zahlreichen Stadtbussen eingesetzt. "Wir waren mit diesem Produkt die ersten am Markt", meint Schaffernak. Die Möglichkeit, jede neue Anwendungsform "In-House" zu entwickeln sei maßgeblich zur schnellen Lieferung neuer Lösungen.

Besuch bei Magna Steyr Battery Systems in Graz und Demonstration des CULT Erdgasautos

Zukunftsperspektive

MSBS hat das Ziel, im Bereich Fahrzeugbatterien zum Marktführer in Europa zu werden. Der Vorteil des Unternehmens liege klar in der engen Kooperation mit dem Magna-Konzern, durch den ein hoher Grad an Know-How über Fahrzeuge vorhanden ist. Nicht zuletzt ist auch der Preis ein wichtiges Motiv für Fahrzeughersteller, mit MSBS zu kooperieren. Der niedrige Preis wird durch einen hohen Automatisierungsgrad und ein ausgeklügeltes Produktionsdesign erzielt.

Bei der Entwicklung zukünftiger Fahrzeugbatterien sieht Schaffernak einiges Potenzial. "Die Energiedichten sind noch steigerungsfähig, ebenso die Leistung." Verbesserungen auf diesen Gebieten seien noch im zweistelligen Prozentbereich möglich. Gerade für den Porsche-Auftrag wird bei MSBS aber auch an der Gewichtsreduktion von Batterie-Packs gearbeitet, etwa durch neue Gehäusekonstruktionen und leichtere Materialien.

Besuch bei Magna Steyr Battery Systems in Graz und Demonstration des CULT Erdgasautos

CULT

Was durch Leichtbauweise und mehr Effizienz bei der Konstruktion im Automobilbereich möglich ist, will Magna Steyr mit seinem Projekt CULT unter Beweis stellen. Gemeinsam mit der Technischen Universität Wien wurde ein Fahrzeug mit Erdgasantrieb entwickelt, das möglichst wenig Schadstoffausstoß produziert, möglichst wenig kostet und dennoch alltagstauglich ist. Das Auto soll zur attraktiven Alternative zum Elektroauto werden.

CULT wurde vollständig neu entwickelt. Durch neue Materialien, effizientere Struktur und kleinere Bauweise ("downsizing") erreicht das viersitzige Auto ein Gesamtgewicht von nur 672,5 Kilogramm. Neben einem Erdgas-Motor soll künftig eine der Lithium-Ionen-Batterien von MSBS zum Einsatz kommen. Mit deren Hilfe ist eine kleine Hybridisierung, etwa für den Stop-and-Go-Verkehr möglich. Durch das geringe Fahrzeuggewicht reicht dafür auch eine 12-Volt-Batterie aus.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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