© Facebook

Instant Articles

"Bild" und "Spiegel" kooperieren mit Facebook

Medien in den USA, Großbritannien und Deutschland erproben mit dem Internet-Riesen Facebook eine neue Art der Online-Berichterstattung. Sie werden künftig in der Facebook-App nicht nur Anreißer ihrer Inhalte veröffentlichen, sondern komplette Artikel, Foto-Galerien und Videos. In Deutschland beteiligen sich die reichweitenstarken Medienportale „Bild.de“ und „Spiegel Online“ an dem Projekt „Instant Articles“. In den USA sind die „New York Times“, „National Geographic“ und das Portal „Buzzfeed.com“ dabei, in Großbritannien sind die BBC und die Zeitung „Guardian“ mit an Bord.

Facebook verspricht Geld

Facebook bietet den Medien dabei auch eine Vermarktung der Inhalte an. Verkaufen die Partner die Werbung selbst, dürfen sie sämtliche Erlöse behalten. Wird die Online-Anzeige durch das Facebook-Werbenetzwerk besorgt, reicht der Internet-Konzern 70 Prozent der Erlöse an die Publisher weiter. Facebook-Manager Chris Cox betonte bereits im Februar gegenüber Recode, dass man den Mobil-Nutzern ermöglichen wolle, Nachrichten einfacher zu lesen. "Das Internet aufsaugen" wolle man hingegen nicht.

Das betont Facebook nun auch jetzt: Facebook-Manager Justin Osofsky sagte der Deutschen Presse-Agentur, bei der Entwicklung von „Instant Articles“ habe das Erlebnis der Anwender im Vordergrund gestanden. Wenn Facebook-User auf einen Medien-Link in der mobilen App klicken, dauere es oft mehrere Sekunden, bis die Inhalte auf dem Smartphone erscheinen. Der Aufbau der Inhalte gehe nun zehn Mal so schnell vonstatten. Außerdem gewährleistete Facebook, dass die Medieninhalte optimal auf der Mobilplattform zur Geltung kämen.

Unerwarteter Partner Springer

Eine Aussage, auf die zahlreiche Medienhäuser vertrauen, wohl aber nur mit großer Vorsicht. Die Geschäftsführerin von „Spiegel Online“, Katharina Borchert, sagte, ihr Haus freue sich, in diesem frühen Stadium ein Partner für „Instant Articles“ zu sein, um in dem Projekt zu testen und zu lernen. „Wir erhoffen uns davon, neue Umsatzquellen zu erschließen und gleichzeitig eine großartige mobile Leseerfahrung zu schaffen sowie ein neues Publikum für unseren Qualitätsjournalismus zu erreichen.“

Julian Reichelt, Chefredakteur „Bild.de“, erklärte, fast 30 Millionen Menschen in Deutschland erlebten ihren digitalen Alltag auf Facebook. „Deswegen sind wir gespannt, “Instant Articles„ auszuprobieren und gemeinsam mit Facebook Lösungen zu entwickeln, die unsere einzigartigen Inhalte auf dieser Plattform noch schneller, leichter, reibungsloser und aufregender erlebbar machen.“ Die Hoheit und Verantwortung für die journalistischen Inhalte von „Bild.de“ und der Status als Rechteinhaber aller zur Verfügung gestellten Inhalte blieben im Rahmen der Kooperation „natürlich gewahrt“. Der Springer-Verlag, zu dem Bild gehört,streitet sich mit dem Facebook-Wettbewerber Googleüber die Darstellung von Verlagsinhalten auf den Seiten des Suchmaschinen-Konzerns. Aber auch US-Technologiefirmen wie Facebook wurden bereits des öfterenvon Springer-Chef Mathias Döpfner kritisiert.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare