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Österreich

Bund startet IT-Sicherheitsportal

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Meldungen von Cyberattacken die Runde machen. Am Mittwoch wurden etwa Angriffe auf Regierungsrechner in Tschechien, Irland, Portugal und Rumänien gemeldet. Österreich sei von den Angriffen nach derzeitigem Wissensstand nicht betroffen, sagte Gerhard Popp, Leiter der IT-Sektion im Finanzministerium am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Zahl der Opfer von Cyberkriminalität habe aber auch hierzulande stark zugenommen. Allein im vergangenen Jahr wurden 5100 Cyberkriminalitätsdelikte angezeigt. Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs, denn viele Vorfälle würden nicht gemeldet, so Popp. "Die Internet-Kriminalität nimmt weit stärker zu als das Wissen, was man dagegen tun kann."

Abhilfe soll ein neues IKT-Sicherheitsportal schaffen, das gemeinsam vom Finanzministerium, dem Bundeskanzleramt, dem Zentrum für sichere Informationstechnologie - Austria (A-SIT) und zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft umgesetzt wurde und seit Donnerstag unter der Adresse onlinesicherheit.gv.at abrufbar ist. Auf rund 2000 Seiten werden Informationen zu Risiken im Internet sowie zur sicheren Nutzung von Computern, Smartphones & Co. für alle Zielgruppen - von Kindern und Jugendlichen über Konsumenten und Senioren bis hin zu Unternehmen und Verwaltung -  bereitgestellt.

"Bewusstsein für Gefahren schaffen"
"Es geht darum Bewusstsein für Gefahren aus dem Internet zu schaffen und Lösungen zu bieten", sagte Manfred Matzka vom Bundeskanzleramt (BKA): "Wie kann ich mich, meine Familie oder mein Unternehmen vor möglichen Bedrohungen schützen, die aus dem Netz kommen?"

Schadsoftware und Internet-Abzocke werden auf dem Portal ebenso angesprochen, wie Cybermobbing, Handykosten, Spam, der Schutz der Privatsphäre, die Facebook-Nutzung von Jugendlichen, urheberrechtliche Fragen und Sicherheits- und Risikomanagement für Unternehmen. Die Informationen wurden zielgruppengerecht aufbereitet. Zur Verfügung gestellt wurden sie von Partnern, wie der Wirtschaftskammer, dem Verband der österreichischen Internet-Anbieter (ISPA) und dem Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Angeboten werden auch Kontaktdaten zu Beratungsstellen, Verweise auf Publikationen und Handbücher zum Thema IKT-Sicherheit sowie Informationen zu nationalen Sicherheitsinitiativen und zur Sicherheitsforschung.

Sicherheitsüberprüfungen und Smartphone-App geplant
Das Portal soll in Zusammenarbeit mit den Partnern aus der Wirtschaft laufend aktualisiert werden, hieß es bei der Präsentation. In einem nächsten Schritt sollen auch aktuelle Sicherheitswarnungen zur Verfügung gestellt werden. Schon heute wird über Gefährdungstrends informiert. Auch Online-Sicherheitsüberprüfungen und eine mobile App für Smartphones sind geplant.

"Man muss viele Fakten kennen, wenn man sicher mit dem Netz umgehen will", sagte BKA-Sektionschef Matzka. Mit dem Portal sei eine wesentliche Vorgabe der 2012 beschlossenen nationalen IKT-Sicherheitsstrategie umgesetzt worden. Es wurde innerhalb eines halben Jahres gemeinsam mit 28 Partnern aus der Wirtschaft erarbeitet. Basis dafür sei ein gemeinsames Verständnis einer Cybersicherheitsstrategie, sagte Matzka: "Es ist wichtig, dass alle Ressorts, Bund und Länder und auch die Wirtschaft gemeinsam an einer Idee arbeiten."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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