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Österreich

Bundeskriminalamt: Fahndung per Facebook

Das Bundeskriminalamt (BK) hat sich seit kurzem für eine andere Strategie bei der Fahndung nach Straftätern oder Vermissten entschieden. Bisher war die offizielle Facebook-Seite nur zur Verbreitung von Information gedacht, etwa um vor Betrug im Netz oder Fahrraddieben zu warnen und so eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Seit Freitag ruft das Bundeskriminalamt im Social Web auch zur aktiven Mithilfe auf.

5.000 Facebook-Detektive
So soll die Herkunft zweier sichergestellter Gemälde in der Community aufgeklärt werden, die in Zusammenhang mit dem Mordfall an einem Carabinieri stehen. Die Meldung wurde 50 Mal geteilt, bei durchschnittlich 100 Facebook-Freunden bedeutet das eine Reichweite von 5.000 potenziellen Mithelfern. Die Sorge, dass frei öffentlich zugängliche Polizeihinweise fälschlich verdächtigten Personen oder Hinweisgebern schaden könnten, teilt das BK nicht. Für die Seite sei eigens eine Betreuerin zuständig, welche jederzeit die Postings löschen könne, so Sprecherin Silvia Strasser gegenüber der APA.

Alte Fälle werden wieder aufgerollt
Bisher hat allerdings noch kein einziger Hinweis zur tatsächlichen Ergreifung eines Gesuchten geführt, berichtete der ORF am Dienstag. Der Beobachtungszeitraum sei zwar zu kurz, um eine Bilanz ziehen zu können, „es sind aber viele Hinweise zu den Gesuchten eingegangen“, so Sprecher Roman Hahslinger gegenüber der APA. Außerdem habe man in der Anfangsphase gezielt nach Verdächtigen von älteren Fällen bzw. nach Personen gesucht, die schon länger vermisst sind. Künftig sollen auch aktuelle Fälle berücksichtigt werden.

Fahndungsaufrufe dürfen übrigens nicht auf Servern anderer Staaten gespeichert werden. Deshalb sind sämtliche Meldungen des BK ausschließlich mit ihrer eigenen Homepage verlinkt. Das BK ist im November 2009 auf Facebook online gegangen und hat derzeit 24.094 „Fans“.

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