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Kriminalität

Bundestag will IT-System nach Hackerangriff überarbeiten

Der Bundestag will von diesem Donnerstag an sein Computersystem überarbeiten und so Konsequenzen aus dem schweren Hackerangriff vor einigen Monaten ziehen. „Wir gehen davon aus, dass das System nach der Neuaufsetzung sauberer und sicherer sein wird als vorher“, sagte der Sprecher des Bundestags, Ernst Hebeker, in Berlin. Das IT-System soll am Donnerstagabend (17.00 Uhr) abgeschaltet werden und voraussichtlich im Laufe des Montags (24.8.) wieder einsatzfähig sein.

Unbekannte Täter hatten einen Trojaner in das Computernetz des Parlaments eingeschleust und so Daten abgezweigt. Der Angriff war Mitte Mai bekanntgeworden. Jetzt wird die Software des Systems neu aufgesetzt. Nach Informationen aus Bundestags-Kreisen sollen auch zentrale Server ausgetauscht werden. Die Planungen laufen bereits seit mehreren Wochen, die Arbeiten fallen noch in die Sommerpause.

Ursprünglich sollten die Rechner bereits vergangene Woche abgeschaltet werden. Die Arbeiten wurden aber wegen der Sondersitzung des Bundestags zu neuen Griechenland-Hilfen verlegt. Die Abgeordneten können nun vorerst nicht auf ihren Computer im Parlament oder auf ihre Bundestags-E-Mails zugreifen. Laptops oder private Geräte können sie weiter benutzen, wie Hebeker erklärte.

Keine Details

Details zur Überarbeitung des Systems gibt der Bundestag aus Sicherheitsgründen nicht bekannt. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ermahnte die Abgeordneten am Mittwoch, sich rechtzeitig mit der Wiederanmeldung vertraut zu machen. Er wolle verzweifelte Anrufe von Kollegen vermeiden, „sie hätten gehört, ab Montag wäre das System wieder verfügbar - sie kämen nur nicht rein“, sagte Lammert.

Bei der Wiederanmeldung müsse man sein Passwort ändern. Bei PCs werde man über die Anmeldemaske durch das „Passwortänderungsverfahren“ geführt. Für das kompliziertere Verfahren bei Smartphones und Tablets gebe es eine Anleitung im Intranet, die man im Zweifelsfall rechtzeitig ausdrucken möge. Dies sei weder ein ungewöhnliches noch ein aufwendiges Verfahren - „aber es ist ein unverzichtbares Verfahren, wenn man im System arbeiten will“.

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