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USA

Datenbankfehler: Familie klagt wegen "digitaler Hölle"

Es ging bereits Anfang des Jahres durch die Medien: Die Geschichte von einer Familie aus Kansas in Butler County, die immer wieder Besuch bekam von diversen ungebetenen Gästen. Sie haben Fremde dabei überrascht, als diese nachts ihre Scheune durchsuchten. Die Polizei hat sie verdächtigt, einen Server mit Kinderpornografie zu hosten. Immer wieder kamen Polizisten, das FBI aber auch wütende Unternehmern bei ihnen vorbei.

„Meine Mandanten gingen jahrelang durch die digitale Hölle“, sagte der Anwalt der Familie Arnold, Randall Rathbun. Die Besuche der Polizei dauerten laut Rathbuns Aussagen bis vergangenen Monat an. Und jetzt haben James und Theresa Arnold eine Klage beim Bezirksgericht eingereicht. Geklagt wird dabei die Firma MaxMind aus Massachusetts, die laut der Familie dafür verantwortlich ist, dass die digitale Hölle zu ihrer analogen wurde.

Datenbank mit IP-Adressen

MaxMind wurde im Jahr 2002 als Start-up gegründet und bietet eine Datenbank im Internet an, in der zu allen IP-Adressen die passenden Standortdaten hinterlegt werden. Wenn man dort eine IP-Adresse eingibt, bekommt man die Wohnadresse angezeigt, die dahinter liegt. Millionen von IP-Adressen weisen dabei auf die Farm der Familie in Kansas. Immer, wenn Ergebnisse sich nicht klar zuordnen lassen, wird eine falsche Adresse hinterlegt. Oft genug ist das die Adresse der Arnolds. Neben der Familie in Kansas gibt es auch noch weitere Opfer dieses Datenbankfehlers der Firma MaxMind, die ebenso von zahlreichen, ungebetenen Besuchern überrascht werden.

Wenn die Polizei-Behörden nun eine Straftat einer IP-Adresse nicht zuordnen können, kommt es immer wieder vor, dass die reale Adresse der Familie in Kansas ausgespuckt wird. So kann es passieren, dass die Familie etwa in Verdacht gerät, Kinderpornografie zu hosten. Das Paar war 2011 dorthin gezogen, weil die Mutter der Frau in einer naheliegenden Alterseinrichtung untergebracht war und der Landbesitzer den Söhnen der Familie es auch erlaubt hatte, zu fischen und jagen.

75.000 Dollar Entschädigung

„Meine Klienten wurden wiederholend in ihrem Schlaf und ihren täglichen Aktivitäten gestört. Immer wieder wurden vermisste Personen gesucht, oder sie wurden des Betrugs mit Computern verdächtigt, oder es gab Anrufe wegen Selbstmordgefahr“, so der Anwalt der Familie. Einmal wurde der Vater auch verdächtigt, Mädchen festzuhalten, die in Kinderpornos mitgewirkt haben sollen. Wie der „Guardian“ berichtet, will die Familie nun eine Entschädigung von 75.000 US-Dollar von MaxMind. Das Verfahren läuft.

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