© Hauptschule Jennersdorf

Bilanz

Ein Jahr iPad-Klasse in Jennersdorf

Seit Beginn des laufenden Schuljahres sind die Schüler einer ersten Klasse der Hauptschule Jennersdorf mit iPads ausgestattet. Direktor Hannes Thomas, der sich intensiv mit der iPad-Klasse beschäftigt, zieht gegenüber der futurezone eine durchwegs positive Bilanz: "Wir konnten fünf Schulbücher komplett ersetzen".

Insgesamt hat die Schule zu Beginn des Schuljahres 22 iPads für die Schüler, sowie fünf Tablet-PCs für die Lehrkräfte vom Unterrichtsministerium zur Verfügung gestellt bekommen. Die Schüler benötigten nicht lange, um die Geräte in ihren Alltag aufzunehmen: "Besonders fasziniert hat mich, mit welcher Selbstverständlichkeit der Tablet-PC schon nach kurzer Zeit genutzt wurde", so Thomas.

"Das Schulbuch der Zukunft"
"Es ist ganz natürlich für die Zehn- bis Elfjährigen, dass sie Fakten sofort im Internet nachschlagen, egal ob im Biologie- oder im Geschichtsunterricht." Insgesamt konnten in diesem Schuljahr ein Nachschlagewerk, das Englisch-, Deutsch- und Musikbuch, sowie die Bibel durch das iPad ersetzt werden. Trotzdem würde sich Thomas wünschen, dass von Seiten der Schulbuchverlage mehr entsprechende Programme veröffentlicht werden und in Folge auch ein angepasster Lehrplan erstellt wird. In Zukunft sieht Thomas jedenfalls keinen Weg am multimedialen Lernen vorbei: "Das Schulbuch der Zukunft wird so aussehen, davon bin ich fest überzeugt."

Erhard Schwarzl, Fachlehrer in den Fächern Englisch und Musik, berichtet ebenfalls über positive Erfahrungen im Unterricht: "Die Schüler sind begeistert im Umgang mit dem iPad und diese Begeisterung hält nun schon seit Schulbeginn an." Er beobachtet auch ein größeres Engagement im Unterricht: "Meine Schüler geben mir auch immer wieder Hinweise zu interessanten Apps, die man im Unterricht verwenden könnte."

Darüber hinaus berichtet Thomas von einem verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten, die die Schüler seit Dezember 2010 auch mit nach Hause nehmen dürfen: "In diesem Zeitraum ist noch kein einziges iPad kaputtgegangen, oder wurde verloren. Thomas sieht auch einen möglichen Grund für die Sorfalt der Kinder: "Die Schüler passen auf, weil sie wissen, dass es unter Umständen nicht ersetzt wird."

Apps für den Unterricht
Die Auswahl der Unterrichts-Apps übernehmen die Lehrkräfte. "Manchmal kam es schon vor, dass wir nächtelang nach einer passenden App gesucht haben, die dann im Unterricht 20 Minuten lang verwendet wurde." Entmutigen will sich Thomas dadurch nicht lassen: "Das ist eben die Vorreiterrolle, die wir übernommen haben." Schwarzl erklärt, dass im Englischunterricht zur Zeit etwa die App card2brain genutzt wird, die als Ersatz für das klassische Vokabelheft fungiert. Die Applikation Pages wird zum Verfassen von Texten genutzt.

Die App Papierflieger wurde sogar von der Schule in Kooperation mit der Firma CaseApps entwickelt. Das Programm ermöglicht es, Notizen an mehrere Personen weiterzuschicken und zu empfangen. In der Praxis kann der Klassenlehrer so eine Aufgabe an alle Schüler verschicken und anschließend alle Antworten empfangen und kontrollieren.

Kaum Ablenkung durch das iPad
Von einer Ablenkung durch die Geräte will Thomas nichts bemerkt haben: "Da die Geräte offen auf dem Tisch liegen, würden die Lehrer sofort darauf aufmerksam werden, wenn sich ein Schüler mit etwas Unterrichtsfremdem beschäftigt", erklärt Thomas. Man könne den iPad-Unterricht nicht mit dem klassischen Informatikunterricht vergleichen, wo sich die Kinder hinter den Bildschirmen verstecken können. Auch für Fachlehrer Schwarzl hält sich die Ablenkung in Grenzen: "Sie ist absolut tolerierbar, ich möchte das iPad in meiner Unterrichtsgestaltung und Planung jedenfalls nicht mehr missen".

Der Tablet-PC bietet auch immer wieder die Grundlage für verschiedene Projekte. Zuletzt waren im Rahmen der Veranstaltung iPad4seniors etwa die Großeltern der Schüler zu Gast, die sich von den Kindern die Funktionen des Tablet-PCs zeigen und erklären ließen.

Das Projekt iPad-Klasse in der Hauptschule Jennersdorf ist noch nicht abgeschlossen: "Die Klasse bleibt bestehen und die Schüler werden auch in den kommenden Schulstufen mit Hilfe des iPads unterrichtet werden", so der Direktor.

Lesen Sie hier Teil 1: Schulversuch mit iPads in einer Wiener Volksschule

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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