Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) in einem autonomen Auto.
Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) in einem autonomen Auto.
© APA/HARALD SCHNEIDER

Österreich

Erste Teststrecken für selbstfahrende Autos ab Herbst

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im ÖAMTC-Fahrtechnikcenter Teesdorf präsentierte Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) den „Aktionsplan Automatisiertes Fahren“. Erste Ausschreibungen starten sofort, vom Ministerium gibt es ein Förderpaket mit 20 Millionen Euro.

Das Geld soll in Laborstrecken und Technologieentwicklung investiert werden. Damit habe Österreich „gute Chancen, eines der Trendländer in Europa werden zu können“, sagte Leichtfried. Der Aktionsplan wurde gemeinsam mit 140 Experten erarbeitet, er definiert die wichtigsten Anwendungsfelder der neuen Technologie. „Durch das automatisierte Fahren können wir nicht nur die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen steigern. Automatisierte Fahrzeuge bieten auch neue Chancen zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und für umweltfreundliche und effiziente Logistiksysteme im Gütertransport“, erklärte der Verkehrsminister. Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge seien die Zukunft, sagte Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV).

Kraftfahrgesetz-Novelle

Verkehrsminister Jörg Leichtfriedam Steuer eines mit Assistenzsystemen ausgerüsteten Autos.
„Heute beginnt die Zukunft des automatisierten Fahrens in Österreich“, meinte Ingolf Schälder, Bereichsleiter für Innovationen im Verkehrsministerium. Mit der Novelle des Kraftfahrgesetzes soll der rechtliche Rahmen für die Tests im öffentlichen Straßennetz geschaffen werden. Diese befindet sich bereits in Begutachtung, Schädler erwartet sich eine Zustimmung durch den Verkehrsausschuss noch vor dem Sommer.

Neben den Tests auf regulären Straßen - womit laut Leichtfried in einem ersten Schritt Autobahnen gemeint sind - werden die neuen Technologien auch in sogenannten Testumgebungen erprobt. Dabei steht die Hälfte der Fördersumme für Projekte bereit, die sofort beginnen können. Die Testumgebungen sollen von Studien begleitet werden. 2016 und 2017 stehen je zehn Millionen zur Verfügung, diese sollen rund die Hälfte der Kosten abdecken, sagte Schädler. Die andere Hälfte sollen Unternehmen selbst decken.

Bewerbungen für Teststrecken erwartet sich Leichtfried aus „mehreren Regionen“. Der Minister testete im Anschluss selbst Autos mit Assistenzsysteme wie Einparkassistenten.

Datensicherheit wichtig

„Dieser Fortschritt darf aber keinesfalls auf Kosten der Datensicherheit erkauft werden“, reagierte Albert Steinhauser, Justiz- und Datenschutzsprecher der Grünen, auf den Aktionsplan. „Autos sind schon heute vielfach fahrende Sicherheitslücken, was ihre Datensicherheit betrifft. Viele Hersteller statten Fahrzeuge mit drahtlosen Schnittstellen aus, vergessen aber auf die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen“, warnte Steinhauser und forderte Leichtfried zum Handeln auf, damit automatisiertes Fahren „kein Blindflug auf Kosten der Datensicherheit und der Verkehrssicherheit werden soll“. Fragen der Datensicherheit und Cybersecurity müssen jedenfalls in einem internationalen Kontext mitbetrachtet werden, wird im Aktionsplan betont. Außerdem ist die Erarbeitung eines „Code of Practice“ geplant, um die Rahmenbedingungen, wie Genehmigungspflichten und Haftungsfragen zu klären.

Ab heute können sich Unternehmen bei Austria Tech über die Details zum Aktionsplan informieren. Alle Informationen zum automatisierten Fahren können unter www.austriatech.at abgerufen werden.

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