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Luftfahrt

FAA-Urteil zu Boeing-787-Akkus angezweifelt

Obwohl die Vermeidung von Feuergefahr und Brandbekämpfungsmaßnahmen im Zulassungsprozess von Flugzeugen einen hohen Stellenwert einnehmen, hatte die FAA dem Boeing 787 "Dreamliner" 2007 eine spezielle Genehmigung erteilt. Trotz der hohen Brennbarkeit der Lithium-Ionen-Akkus des Flugzeugs erkannte die Flugbehörde ausreichende Sicherungsmaßnahmen in Form eines speziellen Container und Ventilations-Systems an Bord.

"Extrem unwahrscheinliche Ausnahmefälle"
Dieses verhinderte laut FAA in ausreichendem Maß, dass explosive oder giftige Gase bei einem Brand in das Flugzeuginnere entweichen, abgesehen von "extrem unwahrscheinlichen Ausnahmefällen", besagen Dokumente, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Boeing betont, dass das Akku-System durch ein vierstufiges Sicherheitssystem vor Überladungen geschützt sei.

Während der jüngsten Pannenserie der Boeing 787, nach der Flieger des Typs vorerst am Boden bleiben müssen, kam es allerdings gleich zwei Mal zu Problemen mit überhitzten Flugzeug-Akkus. Einmal brach an Bord eines "Dreamliners" während eines Flughafen-Aufenthalts ein elektrisches Feuer aus, ein anderes Mal musste ein Flieger in Japan notlanden. Batterie-Warnmeldungen und Brandgeruch zwangen die Piloten eines Inlandsfluges zum sofortigen Flugabbruch.

Ursache für Boeing-787-Akkubrand geklärt

US-Senat plant Anhörung
Ein Kommitee des US-Senats will nun in den kommenden Wochen eine Anhörung durchführen, in der es um das Zulassungsverfahren der FAA gehen soll. Gleichzeitig führt die US Transportbehörde eine Untersuchung gemeinsam mit Boeing, dem japanischen Akku-Hersteller Yuasa und der FAA durch.

Bis zum Ende der Untersuchungen bleiben alle der bisher 50 ausgelieferten Boeing 787 am Boden. Je nach Ausgang der Überprüfung könnten auf Boeing immense Kompensationskosten und Kosten für eine eventuelle Produktionsumstellung zukommen.

Lithium-Ionen-Akkus unter Beschuss
Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich durch geringes Gewicht, schnelle Ladezeiten und ein hohes Energiespeicher-Volumen aus. Allerdings hat die Technologie bereits eine Geschichte an Sicherheitsbedenken, sodass einige Experten ihre breite Verwendung in Konsumprodukten, etwa Smartphones oder Tablets, kritisch sehen.

Auch die FAA hat festgestellt, dass Lithium-Ionen-Akkus ein "siginifikant höheres Brandrisiko" als andere Akkutypen aufweisen. Entstandene Brände seien zudem schwer zu löschen. Die FAA ließ die Verwendung der Akkus in der Boeing 787 dennoch durch Spezialkonditionen zu.

Diese Spezialkonditionen waren bereits von der Air Line Pilots Association International kritisiert worden. Die Pilotenvereinigung forderte Schulungen im Umgang mit speziellen Feuerlöschern an Bord. Die FAA stellte fest, dass spezielle Feuerlöscher nicht notwendig seien, da Boeing  ein vierstufiges Sicherheitssystem vorgelegt hatte.

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