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Umstritten

Facebook hat Gabalier-Posting über Strache nicht gelöscht

In dem emotional verfassten Posting am Montagabend, setzte sich Gabalier für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein, der seiner Ansicht nach bei der Wahldiskussion am Montag Abend unfair behandelt wurde. Das Posting wurde heftig diskutiert, vor allem auf Facebook und Twitter. Doch nur zwölf Stunden später war es plötzlich wieder verschwunden.

Auf Twitter wurde rasch gemutmaßt, Gabalier habe das kontroverse Posting selbst entfernt. Doch nach kurzer Zeit meldete sich Gabalier zu Wort und behauptete, dass Facebook das Posting gelöscht habe. Gründe nannte er nicht. Er sei wohl zu "laut gehört worden" und werde sich stattdessen "künftig auch wieder auf das Tragen [seiner] Hirschlederhose am Hintern konzentrieren".

Facebook weiß von nichts

Auf Anfrage der futurezone teilte Facebook mit, dass man aus Datenschutzgründen keine genauen Angaben machen dürfe. Dass ein Beitrag ohne Benachrichtigung der Seiten-Administratoren einfach verschwinde, sei aber ausgeschlossen, so der Facebook-Sprecher, der auf das Management von Gabalier verwies.

Ein weiteres Detail spricht auch dafür, dass Gabalier bzw. sein Management das Posting selber gelöscht hat: Im Normalfall gibt Facebook bei etwaigen Missverständnissen ein öffentliches Statement ab. Laut Facebook ist zum aktuellen Fall aber kein Statement geplant. Man habe aber bereits Kontakt mit dem Management von Gabalier aufgenommen.

Ein weiteres Indiz weist zudem darauf hin, dass Gabalier den Beitrag selbst gelöscht hat:Ein Twitter-Nutzer, der den Beitrag von Gabalier gemeldet hatte, wurde von Facebook benachrichtigt, dass die Seite den Beitrag vor der Prüfung entfernt hatte.

Management bestätigt

Gabalier-Manager Josef Adlmann bestätigte gegenüber der futurezone, dass die Plattenfirma das Posting entfernt hat. Der Grund: "70 Prozent der Facebook-Fans stammen aus Deutschland und der Schweiz. Die Plattenfirma hat viele Anfragen von Nutzern aus diesen Ländern bekommen, die sich nicht ausgekannt haben." Daraufhin habe sich die Plattenfirma. die Eigentümer der Facebook-Seite ist, dazu entschlossen, den Beitrag zu entfernen. Einen internen Prüfprozess für Facebook-Postings gebe es laut Adlmann nicht.

Nach Veröffentlichung abgeschwächt

Das Posting wurde nach seiner Veröffentlichung zumindest einmal bearbeitet - ob von Gabalier selbst oder vom Management ist unklar. So warf das Posting Puls 4 und ORF vor, das Publikum nicht "politisch neutral" besetzt zu haben. Der folgende Satz war im ursprünglichen Posting zu finden: "Und auch das Österreichische Fernsehen hat wieder einmal bewiesen, dass nicht einmal das Saalpublikum politisch neutral besetzt wurde!" In der bearbeiteten Version wies er stattdessen darauf hin, dass Strache im Rahmen der Vorstellungsrunde auffallend wenig Applaus erhielt.

Update: Gabalier hat mittlerweile sein Facebook-Posting dezent um folgenden Satz ergänzt: "Wie sich gerade herausgestellt hat mußte [sic!] das Posting von der Plattenfirma gelöscht werden, und ist somit nicht von Facebook zensiert worden !!!" Der Rest des Postings, in dem er Facebook Zensur vorwirft, bleibt aber weiter dort stehen.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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