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Facebook: Leitfaden für die neuen Profile

Wie kann man die Chronik freischalten?
Wer das neue Profil freischalten will, surft auf die Webseite https://www.facebook.com/about/timeline und klickt dort auf “Hol dir die Chronik”. Danach startet eine siebentägige Vorschauphase, in der man sich mit dem neuen Design und den neuen Funktionen vertraut machen soll. Ist die Frist abgelaufen, ist die persönliche Chronik je nach Privatsphäre-Einstellungen sichtbar. Welche Daten für wen angezeigt werden, hängt von den gewählten Einstellungen ab.

Ist die Umstieg auf die Chronik verpflichtend?
Ja. Vorerst können Facebook-Nutzer ihre Chronik noch freiwillig freischalten. Wer sich dafür entscheidet, erhält eine siebentägige Vorschau-Phase, bevor das Profil endgültig umgestellt wird. Ab einem späteren Zeitpunkt sollen dann alle Nutzer in Wellen automatisch auf die neuen Profil-Seiten umgestellt werden. Sie werden darüber per Einblendung informiert und bekommen ebenfalls eine siebentägige Vorschauphase. Eine Rückkehr zum alten Profil bzw. das Behalten des alten Profils ist nicht möglich. Wann die generelle Umstellung aller User-Profile erfolgt, ist derzeit noch nicht bekannt.

Warum führt Facebook die Chronik überhaupt ein?

Eigentlich erspart die Startseite von Facebook, die seit 2007 mit dem “Newsfeed” alle neuen veröffentlichten Inhalte der Facebook-Freunde zusammenfasst, das direkte Ansurfen von Profilen. Warum Facebook jetzt die seit damals unwichtiger gewordenen Profile plötzlich aufwerten will, ist unklar. Laut Facebook-Chef Mark Zuckerberg soll die Chronik “die ganze Geschichte eines Lebens auf einer einzigen Seite erzählen”.

Offenbar erwartet man sich, die Verweildauer der Nutzer zu erhöhen, wenn sie in den Chroniken der Freunde stöbern. Zudem werden neben der Chronik derzeit zwei Werbeplätze verkauft. Facebook-Manager Christian Hernandez wurde

deutlicher: “Jetzt kann man die eigene Identität und die der Freunde besser konsumieren, und mit einer neuen Generation von Social Apps, die sich um Lesen, Hören, Sehen, etc. drehen, kann man Inhalte leichter für diese Timeline produzieren.” Neuen Open-Graph-Apps wie Spotify wird in der Timeline, sofern man sie intensiv benutzt, viel und prominenter Platz eingeräumt. Das könnte Facebook-Partnern als Marketing-Instrument dienen.

Was sind die größten Neuerungen?
Optisch sticht zunächst das große Cover-Bild ins Auge, das zusätzlich zum bisherigen Profilbild ganz oben, quer über die ganze Profilseite angezeigt wird. Das persönliche Profilbild eines Nutzers wird nun darin eingebettet. Danach werden Kästen mit “Freunde” “Foto” oder “Likes”, etc. prominenter als bisher sowie persönliche Informationen zum User angezeigt. Zudem erhalten Check-ins (Place) gleich bei der Status-Zeile eine wichtigere Position. Die Chronik selbst listet dann nach Jahren (zusätzlich aufrufbar über eine kleine Seitenleiste) sämtliche Postings in chronologischer Reihenfolge auf. Wichtige bzw. viel kommentierte Beiträge werden größer und prominenter angezeigt, ebenso Postings mit Bildern. Generell kann die Timeline aber auch “nachbearbeitet”, sprich, nach Wünschen des Users neu gewichtet werden. Insgesamt vermittelt Facebook mit der Chronik einen attraktiven Magazin-artigen Look. Die Chronik-Ansicht wird übrigens auch auf mobilen Geräten angepasst dargestellt.

Wer kann die eigene Chronik sehen?

Prinzipiell können nur Freunde bzw. Facebook-Kontakte eines Users die Chronik sehen - sofern das Profil nicht auf “öffentlich” gestellt ist. Ergänzend kann über die Listen-Funktion bei neuen Postings jeweils einzeln entschieden werden, welche Personen einen speziellen Beitrag nicht sehen sollen bzw. welchen Gruppen man ein Posting zugänglich machen will. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann eine Vorschau unter dem Menüpunkt “Anzeigen aus der Sicht von” erstellen und bekommt damit genau jene Profil-Version zu sehen, die der jeweiligen ausgewählten Person oder Gruppe zugänglich gemacht wird.

Wie löscht man Daten aus der Chronik?
Jedes Posting muss einzeln gelöscht werden, es gibt keine Möglichkeit, beispielsweise die Historie aus einem gesamten Jahr auf einmal zu löschen. Fährt man mit dem Mauszeiger über einen Beitrag wird das Symbol “Editieren und Entfernen” sichtbar, über das der jeweilige Beitrag dann gelöscht werden kann.

Wie kann man die Chronik personalisieren?
Die Chronik kann man in erster Linie mit einem großen Bild oben seinen eigenen Vorstellungen anpassen. Die Maße dafür sind 830 x 310 Pixel.

Warum ist die Chronik problematisch?

Veröffentlichte Facebook-Inhalte sind jetzt für andere viel einfacher durchsuchbar. Musste man früher viel scrollen und neue Seiten laden, kann man jetzt mit einem Klick etwa ins Jahr 2007 springen und nachsehen, was ein Facebook-Nutzer damals gepostet hat. Das ist durchaus problematisch, weil Nutzer dazu tendieren, die Zahl ihrer direkten Kontakte, die auf alle Daten Zugriff haben, mit der Zeit stark zu erhöhen. Waren es 2010 im Schnitt 130 Facebook-Freunde, sind es heute 190 - darunter finden sich bei vielen Nutzern immer häufiger Chefs, Kollegen, Lehrer, entfernte Bekannte usw., die jetzt die Möglichkeit haben, sehr einfach in der Facebook-Vergangenheit zu schnüffeln.

Welche neuen Einstellungen gibt es?

Facebook rät dazu, die Funktion “Beschränke das Publikum für ältere Beiträge” in den Privatsphäre-Einstellungen nach dem Umstieg anzuwenden. Dann werden Inhalte, die man mit "Freunden von Freunden" geteilt oder öffentlich zugänglich gemacht hast, auf Freunde beschränkt.

Welche neuen Symbole gibt es?
Mit der Umstellung auf die neue Chronik fragt Facebook neben den bisher üblichen Infos - etwa Wohnort, Geschlecht oder Ausbildung - nun weitere Details aus dem Leben der User ab. Beim Ausfüllen der neuen Kästchen, die unter dem Punkt “Lebensereignisse” angeführt sind, ist besondere Vorsicht geboten. Einige der Punkte berühren intime Bereiche der Nutzer. So wird etwa unter dem Herzsymbol nicht mehr nur nach dem Beziehungsstatus gefragt, Facebook will auch gleich alles über Verstorbene aus dem Umfeld der Nutzer wissen - samt Foto-Upload-Möglichkeit. Heikel sind aber auch Fragen nach der eigenen Krankengeschichte (unter dem Apfelsymbol), etwa wann man sich ein Bein gebrochen oder eine schwere Krankheit überwunden hat. Jeder Nutzer sollte sich selbst genau überlegen, was er vor seinen Facebook-Freunden tatsächlich über sich selbst preisgeben will.

Wie werden Inhalte von Open-Graph-Apps angezeigt (Spotify, etc)?
Gleichzeitig mit der neuen Chronik hat Facebook im September auch den sogenannten “Open Graph” vorgestellt. Dieser betrifft Applikationen von Drittanbietern, die in das Netzwerk integriert sind. Populäres Beispiel ist etwa der Musikdienst Spotify. Hört ein Nutzer Songs auf Spotify, werden diese in Echtzeit in den Live-Ticker (am rechten oberen Bildschirmrand) geschickt und den Freunden angezeigt. Zusätzlich generiert Facebook - je nach Intensität der Nutzung - auch eigene Kästchen in der Chronik, die anzeigen, was jemand gehört hat. Dasselbe gilt etwa, wenn auf einer Partner-Newsseite wie der Washington Post oder dem Guardian ein Artikel gelesen wird. Wer seine Aktivitäten nicht derart transparent machen will, hat die Möglichkeit, die Synchronisation in den jeweiligen App-Einstellungen zu deaktivieren.

Bekommen auch Facebook-Seiten das neue Layout?
Ziemlich sicher. In der Entwickler-Branche kursieren seit längerem Gerüchte, dass auch die Facebook-Seiten für Unternehmen, Stars und Marken ein der Chronik ähnliches neues Design bekommen sollen. Einen konkreten Zeitpunkt gibt es dabei nicht, allerdings sprachen einige Quellen gegenüber der futurezone von einem Start noch 2012.

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