Facebook soll Freunde-Tracker-App entwickeln
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Zensur

Facebook verwechselt Ellbogen mit Brüsten

Facebooks Community-Richtlinien bezüglich erlaubter Inhalte standen schon häufiger in der Kritik. Dass Gewalt eher gedulded wird als anzügliche bzw. sexuelle Inhalte ist spätestens seit Bekanntwerden eines internen Handbuches (futurezone-Bericht hier) kein Geheimnis mehr. Fakt ist jedenfalls: Facebook duldet keine nackten Brüste. Postet jemand ein Foto mit einer Frau oben ohne, wird es vermutlich nicht lange auf der Seite bleiben, sondern von den Moderatoren entfernt werden.

Das Webmagazin "Theories of the deep understanding of things" wollte es nun ganz genau wissen: Werden die Inhalte wirklich korrekt überprüft, oder wird einfach alles entfernt, das überhaupt nur den Anschein erweckt, gegen die Richtlinien zu verstoßen. Daher postete das Magazin auf seiner Facebook-Seite ein Bild, das eine Frau in einer Badewanne zeigt, die - bewusst - in bestimmter Pose ihre Ellbogen am Wannenrand aufstützt. Auf einem kleinen Vorschaubild oder bei schnellem Hinsehen erweckt das Foto den Anschein, dass hier die Brüste der Frau zu sehen seien, wenngleich die Proportionen ohnehin nicht wirklich passen würden. Und tatsächlich zeigt das Bild nicht im geringsten irgendetwas Anstößiges.

Subjektives Vorgehen
Facebook fiel trotzdem prompt auf den Trick herein und entfernte das Bild - gemäß seiner Richtlinien, im Glauben es handle sich um einen nackten Frauen-Oberkörper. Die Betreiber des Webmagazins schlossen aus dem Vorgehen, dass Facebook sich bei der Umsetzung seiner Richtlinien also eher auf "subjektives Empfinden", denn auf den objektiven Inhalt bzw. dessen Überprüfung verlasse, wie die Plattform Petapixel berichtet.

Mittlerweile wurde das Foto der Badewannen-Dame neuerlich hochgeladen, diesmal in einer "unmissverständlichen" Bearbeitung, bei der die Ellbogen der Frau durch andere Bilder verdeckt sind.

Unverständnis
Den Test machten die Seitenbetreiber nicht zuletzt, da Facebook bereits häufiger dadurch aufgefallen ist, im Grunde harmlose Bilder zu entfernen bzw. besonders beim Thema Nacktheit extrem streng zu agieren. Gleichzeitig gibt es Kritik, dass vor allem gewaltverherrlichende Bilder oder auch nationalsozialistische Inhalte zu stark gedulded würden.

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