Es werden auch keinerlei persönliche Informationen mit Dritten geteilt. Das bedeutet freilich auch, dass die Suchmaschine sich nicht merkt, welche Websites man bevorzugt.
Es werden auch keinerlei persönliche Informationen mit Dritten geteilt. Das bedeutet freilich auch, dass die Suchmaschine sich nicht merkt, welche Websites man bevorzugt.
© DuckDuckGo

Datenskandal

Hochkonjunktur für alternative Suchmaschinen

„Ich glaube, die Leute suchen nach Alternativen für den Schutz der Privatsphäre", sagt Gabriel Weinberg, Gründer von DuckDuckGo. Die 2007 gegründete Suchmaschine speichert weder IP-Adressen, noch legt sie Nutzerprofile an. Was die Menschen im Internet suchten, gehöre zu ihren „persönlichsten Dingen", sagt Weinberg. „Es ist etwas unheimlich, dass eine Suchmaschine so viel über dich wissen kann."

Die großen Anbieter speichern mitunter Daten und Profile - mit der Option, so Werbung besser platzieren oder die Information an Dritte weiterverkaufen zu können. Die US-Regierung räumt ein, dass sie die so erfassten Daten im Kampf gegen den globalen Terrorismus nutzt.

In den vergangenen Jahren war DuckDuckGo nur langsam gewachsen, aber seit Anfang Juni die ersten Berichte über das US-Spähprogramm veröffentlicht wurden, sind die Besucherzahlen stark angestiegen. Bis zum 20. Juni wurden fast drei Millionen Suchanfragen registriert, doppelt soviel wie im Vorjahreszeitraum.
Die Suchmaschine Ixquick mit Sitz in Dänemark, die auch unter dem Namen StartPage bekannt ist, verzeichnet ebenfalls einen starken Anstieg bei den Suchanfragen.

"Leute aufgeweckt"
Sprecherin Katherine Albrecht sagt, die Enthüllungen über Prism hätten die Leute „wirklich aufgeweckt". Früher hätten die Menschen zwar gewusst, wie wichtig der Schutz der Privatsphäre im Internet sei, aber nicht, inwiefern sich dies konkret bei ihnen niederschlage. Ixquick hat nach eigenen Angaben „nie irgendeiner Regierungsbehörde irgendwo auf der Welt" Nutzerdaten weitergegeben und „unterliegt nicht direkt der US-Rechtsprechung".

Die kalifornische Suchmaschine Blekko ermöglicht es ihren Nutzern, ihre Sicherheitseinstellungen so festzulegen, dass ihre Daten nicht gespeichert werden. „Selbst wenn du kein Krimineller bist, machst du wahrscheinlich Recherchen, von denen dein Minister, dein Chef oder dein Ehepartner nicht wissen sollen", sagt Greg Lindahl von Blekko.

Geld machen können Suchmaschinen wie DuckDuckGo trotzdem: mithilfe von Schlüsselwörtern, aber ohne gespeicherte Profile, wie Weinberg sagt. Wenn also etwa jemand beispielsweise nach „Hypothek" gesucht habe, könnte er Werbung von Banken erhalten. Riesenkonzerne wie Google speichern dagegen die besuchten Internetseiten eines Nutzers, der dann die passende Werbungen auf seine Einstiegsseite bei der Suchmaschine bekommt - das sogenannte „Retargeting".

Danny Sullivan von der spezialisierten Webseite Search Engine Land hält die alternativen Suchmaschinen zwar für interessant. Dass sie den Markt wirklich umkrempeln könnten, glaubt er nicht. „Es ist extrem unwahrscheinlich, dass irgendein anderer Player in den kommenden drei bis fünf Jahren daherkommt und Google einen beträchtlichen Anteil wegnimmt", sagt Sullivan. Nach einer Studie von comScore hält Google mit 13,3 Milliarden Suchanfragen im Monat einen Anteil von 66,5 Prozent am US-Markt. Es folgen Microsoft mit 3,5 Milliarden sowie Yahoo mit 2,4 Milliarden Anfragen.

Es sei auch möglich, bei Google eine Anfrage zu starten, ohne dort als Nutzer angemeldet zu sein, „und immer noch sehr gute Ergebnisse zu erhalten", sagt Sullivan. Anders sei es, wenn ein Nutzer eingeloggt sei: „Wenn Google Zugang zu deinem Kalender und deiner Anfragehistorie hat, kann es deine Antworten vorhersagen, bevor du überhaupt eine Frage hattest."

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