© Kadona

Mobile Payment

In Österreich entwickeltes kWallet soll die Welt erobern

Geschätzte 300 verschiedene mobile Bezahllösungen gibt es weltweit, durchgesetzt hat sich noch keines – weil die Handhabung zu kompliziert ist, weil man versucht, die bekannte Welt des Bezahlens in der digitalen Welt beinahe skurril (Barcode am Handy-Display) nachzubauen, weil die Kunden an der Sicherheit zweifeln und vor allem, weil es keinen technologischen Standard gibt.

Nun startet ein österreichisches Startup mit einer Bezahllösung, die durchaus das Zeug hat, international abzuheben. Angel Investors haben bereits 2,5 Millionen Euro in das Startup investiert. Mit kWallet hat das Wiener Unternehmen Kadona in den vergangenen Monaten eine Wallet-Lösung entwickelt, die das mobile Bezahlen wirklich sicher, einfach und schnell machen soll.

So funktioniert es

„Unser Slogan lautet Tap, Tap, Done!“, sagt Kadona-CEO Markus Lobmaier, der der futurezone kWallet exklusiv zeigte. Der Kunde lädt sich die App auf sein Smartphone, registriert sich mit Namen und E-Mail-Adresse und gibt seine Kreditkarten- und Bankomatkarten-Daten ein. Derzeit werden Visa und Master Card unterstützt, in den kommenden Monaten kommen noch American Express, Diners Club und voraussichtlich auch die Maestro Card hinzu. Will man künftig in einem Restaurant, in einem Geschäft oder in einem Taxi zahlen, wird die App gestartet (bei iOS wahlweise mit Fingerprint-Absicherung) und das Smartphone gegen einen kWallet-Terminal (ein Exemplar kostet Händler und Restaurantbetreibern etwa 15 Euro) ein anderes Smartphone oder gegen ein Tablet gehalten. Es scheint der zu zahlende Betrag auf und mit einem Fingertipp auf Bezahlen ist der Bezahlvorgang abgeschlossen. „Mit dem ersten Tap wird das Smartphone an ein Lesegerät oder an ein Smartphone angenähert. Mit dem zweiten Tap wird der zu zahlende Betrag bestätigt und der Bezahlvorgang ist abgeschlossen, also „Done““, ist Lobmaier stolz auf seine Lösung, die er als „die sicherste mobile Brieftasche am Markt“ bezeichnet. „Mangelnde Sicherheit ist ja auch einer der Gründe, warum sich bisher noch keine Bezahllösung so wirklich durchgesetzt hat.“

„kWallet ist wie ein Bankschließfach, das man nur mit drei unterschiedlichen Schlüsseln öffnen kann“, erklärt Oliver Frölich, Technikchef von Kadona. Bei kWallet sei der Sicherheitsstandard enorm hoch, da die Bezahlinformationen der Kredit- und Bankomatkarten und Besitzer nie lokal am Smartphone gespeichert werden, sondern von Ende-zu-Ende verschlüsselt wird und in einer zertifizierten Payment Provider-Infrastruktur abgelegt ist. „Jeder zu zahlende Betrag kann nur ein einziges Mal frei gegeben werden“, sagt Frölich, der das Sicherheitssystem entwickelt hat, das auch den Sicherheits-Standard von E-Banking-Anwendungen erfüllt. „Sicherer geht es nicht“, ist Frölich überzeugt. Frölich war übrigens auch CTO des österreichischen Unternehmens Lixto Software GmbH, das im Vorjahr an McKinsey verkauft wurde.

Bluetooth und NFC

Weswegen Experten kWallet äußerst gute Chancen im Markt einräumen, ist die technologische Strategie auf die das Unternehmen setzt. kWallet ist nicht an einen bestimmten Übertragungs-standard gebunden. Aktuell funktioniert kWallet auf Basis des Übertragungsstandards Bluetooth LE. Daher kann kWallet bereits jetzt mit beinahe jedem Smartphone genutzt werden. Lobmaier: „So gut wie jedes aktuelle Smartphone ist mit Bluetooth Low Energy ausgestattet. Wir harren derzeit in den Startlöchern und freuen uns schon auf das iPhone 6, in das wahrscheinlich ein NFC Chip integriert sein wird. Wir haben in der Vergangenheit bereits eine voll funktionsfähige NFC Plattform entwickelt und können deshalb kWallet jederzeit um NFC Funktionalität erweitern. kWallet ist bereits jetzt NFC ready.“

Kundenkarten an Bord

kWallet ist aber nicht nur eine Bezahllösung, sondern will gleichzeitig auch ein Wallet für Kundenkarten sein. In der App können auch Kundenkarten abgelegt werden. Beim Bezahlvorgang in einem Geschäft erkennt das System automatisch, dass man eine Kundenkarte des Geschäfts hat und zieht automatisch den Rabatt (Beispiel Merkur Friends) ab. „Es können aber auch kleine Geschäfte virtuelle Kundenkarten erstellen lassen, die es praktisch nur in der App gibt und mit der das Kunden-Bonus-Programm abgewickelt werden kann“, erklärt Lobmaier. In Kombination mit Beacons, also Funksensoren, könnten Kunden, die die App aktiviert haben, beim Betreten eines Partnergeschäfts erkannt und mit aktuellen Angeboten auf das Smartphone-Display versorgt werden. Vorausgesetzt, sie wünschen das.

In Wien startet aktuell eine geschlossene Betaphase. Einige Geschäfte und Restaurants im siebenten Wiener Gemeindebezirk sind bereits Akzeptanzpartner. – so das Figar, die Manti Bar, das Epos oder die

Zappateria. Das Unternehmen ist bereits mit einigen großen Handelsketten im Gespräch, will aber noch keine Details verraten. Lobmaier: „Wir starten im deutschsprachigen Raum, aber wir wollen Europa und dann den Rest der Welt erobern.“

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare