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Internet-User auch ohne Browser-Cookies identifizierbar

Der Berliner Informatiker HenningTilmann sammelte für seine Diplomarbeit mehr als 23.000 Fingerabdrücke, die von Browsern beim Besuch von Websites hinterlassen wurden. Aufgezeichnet wurden dabei unter anderem Informationen über die verwendeten Browser, das genutzte Betriebssystem, Systemfarben, installierte Schriftarten und Plug-ins. 93 Prozent der digitalen Fingerabdrücke waren laut Tillmann einzigartig. Fast alle Internetnutzer seien aufgrund der verwendeten Einstellungen wiedererkennbar, so der Informatiker, der seine Diplomarbeit und die dafür gesammelten Rohdaten auf seiner Website unter einer freien Lizenz zum Download bereitstellte.

Einzigartige Konfigurationen „relativ einfach“

Es sei relativ einfache, eine einzigartige Systemkonfiguration zu erreichen, schreibt Tillmann. Dazu genüge etwa die Installation von nur zwei außergewöhnlichen Schriftarten und die Wahl einer Desktop-Hintergrundfarbe, die weder schwarz, blau oder weiß sei.

Besonders aussagekräftig seien Plug-ins, unterstützte MIME-Typen und die User-Agent-Zeichenfolge. Beschränke man die Analyse auf diese vier Werte, werde eine Quote von 87 Prozent an einzigartigen Fingerabdrücken erreicht.

Schutzmöglichkeiten beschränkt

Je stärker sich ein System anpassen lasse, desto eindeutiger sei der digitale Fingerabdruck, so der Informatiker. Bei Nutzung des mobilen Apple-Betriebssystem iOS, das die Installation von Schriften und auch die Installation weiterer Plug-ins nicht zulasse, würden lediglich 25 Prozent an einzigartigen Fingerabdrücken hinterlassen.

Gegen Browser-Fingerprints schützen könne man sich etwa, indem JavaScript oder Flash deaktiviert werde. Viele Websites wären dann aber nicht mehr nutzbar. Nutzer seien dann auch mit dem Dilemma konfrontiert, dass das Gerät durch jede Schutzmaßnahme wieder einzigartiger würde.

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