© Kickended, Screenshot: futurezone

Scheitern

Kickended: Museum der Crowdfunding-Flops

"Crowdfunding ist nicht notwendigerweise einfach und führt selten direkt zum Erfolg", sagt Silvio Lorusso zur futurezone. Der italienische Medienkünstler weiß, wovon er spricht. Vor kurzem startete er die Plattform Kickended, die Projekte auflistet, die auf Kickstarter genau gar nichts einnehmen konnten. Fast 10.000 solcher gescheiterter Versuche - die weder Unterstützer finden, noch Geld einnehmen konnten - verzeichnet die Plattform derzeit.

Das Spektrum der Crowdfunding-Flops ist weit und reicht von Gedichtsammlungen über den Mittleren Westen der USA über Büstenhaltern mit eingenähten Taschen, T-Shirts für Muskelmänner bis hin zu bizarren Fitnessgeräten, die in die Erde geschraubt werden und ihre Benutzer ziemlich erbärmlich aussehen lassen:

Ideen bleiben vage

Gemeinsam sei den gescheiterten Projekten, dass sie nur schlechte oder gar keine Videos einsetzen und generell nicht vermitteln würden, was mit dem Projekt erreicht werden solle, sagt Lorusso, der an einer Universität in Venedig Design studiert.

Sein Projekt verwirklichte er mithilfe von Kickspy, einem Dienst mit dem sich die Crowdfunding-Plattform durchsuchen lässt. Viele der gescheiterten Projekte wurden schon längst von Kickstarter entfernt. Auf Kickended haben sie sich nun zu einem Museum des Scheiterns zusammengefunden.

"Ich mag den Song"

Projekte, die es ihm persönlich angetan haben, gebe es einige, meint Lorusso, der sich mit Kickended keinesfalls über die Kickstarter-Flops lustig machen will. Eines der ersten sei der Versuch eines Pastors gewesen, Geld für eine Marketingkampagne für christlichen HipHop zu sammeln, erzählt er . "Ich mag den Song."

Und was macht ein gut Kickstarter-Kampagne aus? "Ein gutes Video, eine klare Vorstellung vom Ergebnis und ein bisschen Geld, auf das man verweisen kann."

"Gereicht hat es dann doch nicht"

Lorusso selbst hat sich bislang nicht mit Projekten auf Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Plattformen versucht. Allerdings könne auch Kickended als gescheiterter Versuch, Geld zu lukrieren gesehen werden, erzählt Lorusso. Bei einer Stipendienausschreibung auf der Medienkunst-Plattform Rhizome sei er mit dem Projekt zwar bis ins Finale gekommen, gereicht habe es dann aber doch nicht.

Und warum hat er das Projekt gestartet? "Crowdfunding wird in den Medien als einfache und demokratische Möglichkeit dargestellt seine Ideen zu verwirklichen", meint Lorusso: "Das wollte ich hinterfragen."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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