Unterschätzt

Konsumenten geben Privatsphäre für 50 Cent auf

Eigentlich gilt ja das Recht auf Privatsphäre als "unbezahlbar". Doch wie eine von der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) in Auftrag gegebene Studie zeigt, dürfte der durchschnittliche Konsument durchaus einen Preis gefunden haben: 50 Cent. Das ist die Summe, bei der ein Großteil der Befragten bereit waren, persönliche Daten mit einer Firma zu teilen. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie, die sich mit dem Preismodell für persönliche Informationen beschäftigte, zunächst 443 Personen in einem Laborversuch in Berlin befragt. Diese bekamen die Aufgabe, Kinotickets im Internet zu kaufen. Dabei bekamen sie zwei verschiedene Anbieter zur Wahl gestellt, die beide grundlegende persönliche Informationen, wie Name, Geburtsdatum und E-Mail-Adresse für die Bestellung verlangten. Einer der beiden Anbieter verlangte allerdings zusätzlich zu diesen Informationen auch die Handyrufnummer sowie die Erlaubnis, die E-Mail-Adresse zu Marketingzwecken zu verwenden.

Niedrige Bereitschaft bei gleichen Preisen
Überraschenderweise ließen sich viele bereits bei geringen Vergünstigungen zur Herausgabe ihrer persönlichen Daten überreden. So war eine Preisdifferenz von nur 50 Cent bei einem Kaufpreis von 7 Euro bereits ausreichend. Bei gleichen Preisen hatte der neugierige Mitbewerber aber deutlich weniger Chancen - hier schwankte der Marktanteil zwischen 62 und 83 Prozent. In einem Feldversuch wurden anschließend nochmals mehr als 2.300 Personen befragt, wobei hier die Ergebnisse des Laborversuchs lediglich bestätigt wurden. Bereits Google trat Anfang Februar eine ähnliche Diskussion über den Wert der Privatsphäre los. Damals veröffentlichte man eine Box, über die willige Internetnutzer ihr Surfverhalten mitprotokollieren lassen können und dafür 20 Dollar pro Monat erhalten.

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