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Experience Center

Lego beginnt mit den Bauarbeiten am Lego Haus

Die rund 6.100-Einwohner-Gemeinde Billund, Dänemark, ist vor allem wegen einem Unternehmen bekannt: Lego. Seit dem der Tischler und Lego-Gründer Ole Kirk Kristiansen 1932 begonnen hat Holzspielzeug herzustellen, befindet sich der Firmensitz in der Kleinstadt.

Wo früher das alte Rathaus und ein kleines Einkaufszentrum waren, ist jetzt ein riesiges Loch. Vier Meter hohe Stahlwände und Pumpen, die rund um die Uhr im Einsatz sind, verhindern, dass die Baugrube mit Grundwasser vollläuft. Zukünftig soll hier das Lego Haus stehen.

Am Mittwoch haben drei Generationen der Familie Kristiansen den Grundstein für das Lego Haus gelegt. Besser gesagt, die Grundsteine: In der Form des klassischen 4x2 Lego-Bausteins wurden sechs Grundsteine gelegt. Jeder war mit einem Wort beschriftet. Zusammen sollen sie das Fundament von Lego und des Lego Hauses bilden: Spaß, Kreativität, Fantasie, Lernen, Mitfühlend, Qualität.

Experience Center

Das Lego Haus soll 2016 fertig gestellt werden. Es wird 23 Meter hoch sein und insgesamt eine Fläche von 12.000 Quadratmetern haben. Die Spitze des Gebäudes sieht wie ein 4x2-Legostein aus. Die Noppen sind runde Fenster, um die Räume darunter mit Tageslicht zu durchfluten.

Lego bezeichnet das Lego Haus als „Experience Center“. Bestimmte Bereiche, wie der 2.000 Quadratmeter große, überdachte Platz und mehrere Terrassen, können kostenlos besucht werden. Andere Bereiche, wie verschiedene, miteinander verbundene Spiel- und Erfahrungszonen, sind zahlenden Besuchern vorbehalten. Lego wird Mitarbeiter speziell ausbilden, um in den Erfahrungszonen sowohl Kindern als auch Erwachsenen spielend Themen wie Kreativität und Teamarbeit näher zu bringen.

Zusätzlich wird das Lego Haus ein Café, ein Museum und natürlich einen Lego Shop enthalten. Pro Jahr werden 250.000 Besucher erwartet. In Billund befindet sich auch einer der Legoland Vergnügungsparks, die seit 2005 von einem Drittunternehmen geführt werden. Das Lego Haus soll von Lego selbst verwaltet und geleitet werden.

Eine Wolke aus Legosteinen

Entworfen wurde das Lego Haus von der Bjarke Ingels Group. Der Gründer, Bjarke Ingels, erklärt das Design im Gespräch mit der futurezone. Für erste Entwürfe haben sein Team und er mit dem typischen Lego-Set, bestehend aus sechs 4x2-Steinen, experimentiert. Obwohl man diese laut Lego in 915 Millionen Varianten zusammenstellen kann, sei das Design nicht für Billund geeignet gewesen. „Die jetzige Wolke, bestehend aus mehreren, ineinander übergehenden Elementen, passt viel besser in die Umgebung der Stadt“, so Ingels. Durch die ineinander übergehenden Räume sei das Innere des Lego Hauses organischer, was man besonders bei Rundgängen durch das Gebäude bemerken könne.

Aber warum besteht das Lego-Haus nicht aus Legosteinen? „Das Hauptproblem sind die Sicherheitsbestimmungen. Bei einem Feuer würde das gesamte Gebäude schmelzen“, sagt Ingels. Laut ihm ist aber das gesamte Gebäude als Hommage an die Bausteine zu sehen. Viele Elemente weisen das Seitenverhältnis des 4x2-Steins auf, der der erste Legostein war. Laut Ingels ist dessen Seitenverhältnis „der goldene Schnitt der Architektur“ und gilt als Richtwert für viele Bauten und andere Elemente.

Das Seitenverhältnis soll etwa in der Fassade wiederzufinden sein. Ingels hofft, dass glasierte Keramikplatten in diesem Seitenverhältnis angebracht werden. Die Struktur und der Glanz der Oberfläche soll die von Legosteinen imitieren. Im Inneren sollen Bodenfließen in den bunten Legofarben eingesetzt werden. Das einfallende Tageslicht soll davon bunt auf die neutral-gestrichenen Wände reflektiert werden.

Lego Haus als Spielzeug

Das Lego Haus wird derzeit exklusiv für umgerechnet 18 Euro in Geschäften in Billund verkauft. Dass sein Entwurf als Lego-Set umgesetzt wurde ist für Ingels „eine der größten Ehre, die man sich als Architekt nur vorstellen kann“. Andere berühmte Gebäude, die als Lego-Set verkauft werden, sind etwa der Eiffelturm, die Space Needle und das Opernhaus in Sidney.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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