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MakerBot: 3D-Drucker statt Stichsäge und Bohrmaschine

MakerBot: 3D-Drucker statt Stichsäge und Bohrmaschine

Die Geschichte des 3D-Drucker-Herstellers MakerBot klingt wie der wahr gewordene amerikanische Traum. Von Bastlern 2009 gegründet, entwickelte sich aus dem kleinen New Yorker Start-up rasch eine der bekanntesten Marken der 3D-Druck-Branche. 2013 übernahm der US-Konzern Stratasys das Unternehmen für rund 403 Millionen US-Dollar. Die Geräte von MakerBot sind bereits seit einigen Jahren auch in Österreich zu haben, doch erst seit vergangenem August gibt es mit MakerBot Europe auch eine offizielle Vertretung.

3D-Druck im Wintersport

Im Gespräch mit der futurezone beurteilt Alexander Hafner, Präsident von MakerBot Europe, das erste Halbjahr als "absolut positiv." Bereits zuvor war Hafner's Büro als Partner von MakerBot in Europa tätig, im Vorjahr übernahm MakerBot aber Teile des Unternehmens und verwandelte es in seine Europa-Zweigstelle. "Der deutschsprachige Markt ist für MakerBot besonders wichtig, da es hier unterschiedlichste Anwendungsgebiete gibt. Wir haben beispielsweise Kunden aus der Automobil-Branche, Medizin oder Architektur." Für Österreich sieht er besonders viel Potential im Wintersport. Hersteller könnten so nicht nur Prototypen herstellen, sondern auch an den Kunden angepasste Produkte anbieten.

Nicht nur Unternehmen hätten einen gesteigerten Bedarf an 3D-Druckern, auch Schulen und Universitäten greifen immer häufiger zu den kleinen Produktionsmaschinen. "Es ist das einfachste Werkzeug", so Hafner. "Jeder, der eine Bohrmaschine oder Stichsäge zuhause hat, wird irgendwann auch einmal einen 3D-Drucker kaufen." Das schaffe auch neue Möglichkeiten für Start-ups. "Die nächste große Idee muss jetzt nicht mehr aus einem Unternehmen kommen. Jeder kann beispielsweise mit einem Arduino und einem 3D-Drucker ein Produkt entwickeln, das es zuvor nicht gegeben hat."

Design- statt Werk-Unterricht

Damit der Traum vom "3D-Drucker in jedem Haushalt" einmal Realität wird, sei aber noch viel Arbeit erforderlich. "Das Handwerk ist wichtig, aber vor allem in Europa braucht es auch Designer und Ingenieure." Dafür müsste an Schulen und Universitäten auch verstärkt der Umgang mit Design-Software (CAD) und 3D-Scannern beigebracht werden. Mit diesen können dann auch Objekte entworfen werden, die der 3D-Drucker produziert.

Die wachsende Konkurrenz durch günstige 3D-Drucker auf Kickstarter sieht Hafner positiv. "Es ist sogar wichtig, dass es mehr Unternehmen auf dem Markt gibt." Neben günstigen Modellen, die von Start-ups zu Preisen unter 500 Euro angeboten werden, versuchen sich auch etablierte Unternehmen wie HP und Autodesk nun im boomenden Geschäft. Einige Analysten sehen bereits eine 3D-Druck-Blase heranwachsen, Angst vor einem jähen Absturz hat man bei MakerBot aber nicht. "Man muss von einer Bereinigung ausgehen, denn alle Hersteller kochen irgendwie mit dem gleichen Wasser. Für uns sehe ich da aber kein Risiko."

Vorerst stehen alle Kurse auf Wachstum, das Team wird weiter ausgebaut. Während es in den USA bereits drei Ladengeschäfte von MakerBot gibt, verlasse man sich aber in Europa aber weiterhin auf die Reseller. "Vorerst planen wir aber nichts im Stil von Apple Stores", sagt Hafner.

Am 19. März in Wien

Alexander Hafner wird am 19. März die Eröffnungs-Keynote auf der Wiener Konferenz PRINT3Dfuture halten. Dort wird er mehr zu den Plänen von MakerBot in Europa verraten und die Chancen für 3D-Druck in Europa einschätzen. Neben der österreichischen Maker-Szene werden dort zahlreiche namhafte Speaker vertreten sein, unter anderem von Airbus. Tickets sind online unter www.print3dfuture.at erhältlich.

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Michael Leitner

derfleck

Liebt Technik, die Möglichkeiten für mehr bietet - von Android bis zur Z-Achse des 3D-Druckers. Begeistert sich aber auch für Windows Phone, iOS, BlackBerry und Co. Immer auf der Suche nach "the next big thing". Lieblingsthemen: 3D-Druck, Programmieren, Smartphones, Tablets, Open Hardware, Videospiele

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