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Raumfahrt

MIT-Studenten zerpflücken Mars One bei Debatte

Mars One hat ambitionierte Ideen, aber wenig konkrete Pläne vorzuweisen, wie man den Mars dauerhaft kolonisieren kann - so lautet das Fazit von The Verge nach einer öffentlichen Debatte mit MIT-Studenten, zu der sich das Führungsteam von Mars One bereit erklärt hatte.

Die beiden Studenten Sydney Do und Andrew Owens hatten im Oktober 2014 frühe Todesfälle für eine bemannte Mission zum Mars im Sinne der Kolonisierungspläne von Mars One prophezeit. Mars One reagierte darauf prompt und versuchte, die Autoren der Machbarkeitsstudie zu diskreditieren, was jedoch zu harscher Kritik führte. Mit einer öffentlichen Debatte versuchte Mars One nun, den Vorwurf der Engstirnigkeit zu entkräften.

Nicht genug Geld

Dem Team rund um Mars-One-Gründer Bas Lansdorp gelang es aber offenbar nicht, das anwesende Publikum von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Während Do und Owens vorrechneten, dass die von Mars One angepeilten Budgetziele viel zu niedrig angelegt seien, beschwor die Gegenseite Erinnerungen an die Vergangenheit herauf. Die NASA hätte es in den 60er-Jahren doch auch geschafft, nach einer Aufforderung von US-Präsident Kennedy zum Mond zu fliegen. Der Mars sei erreichbar, auch wenn die ursprünglich angepeilten Zeit- und Budgetpläne wahrscheinlich nicht eingehalten werden können.

Die oft propagierte Feststellung, wonach eine One-Way-Mission zum Mars, bei der Astronauten am Planeten bleiben anstatt zur Erde zurückzukehren, billiger sei, wurde von Bo und Owens ebenfalls entkräftet. Erfahrungen mit der ISS hätten gezeigt, dass ein konstanter Nachschub von Ersatzteilen notwendig sei, um das Leben im All zu ermöglichen. Die Umweltbedingungen am Mars würden diesen Umstand eher erschweren als erleichtern. Derzeit existierende Technik, etwa 3D-Druck, sei noch nicht ausreichend, um Nachschublieferungen halbwegs zu ersetzen.

Nicht genug Technik

Die von Mars One aufgestellte Behauptung, den Mars mit aktueller Technik erreichen zu können, wurde auch in einem anderen Punkt kritisiert. Lasten von über einer Tonne Masse auf den Mars zu bringen sei laut offiziellen NASA-Stellungnahmen derzeit nicht möglich. Mars One beruft sich wiederum auf inoffizielle Aussagen von NASA-Technikern, wonach größere Lasten sanft auf die Marsoberfläche gebracht werden können.

Die Diskussion um die Durchführbarkeit von Mars One wird weitergehen. Dem Privatprojekt fehlt unterdessen das notwendige Geld, um bei seinem Partner Lockheed Martin eine eigene gründliche Durchführbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Bas Lansdorp hofft insofern auf großzügige Unterstützung durch finanzkräftige Raumfahrt-Enthusiasten.

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