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DLD-Konferenz

Nest: "Wir sind mehr als ein Thermostathersteller"

"Wir sind mehr als ein Anbieter von Feuermeldern und Thermostaten", sagte Nest-Gründer Tony Fadell am Montag auf der DLD-Konferenz in München. "Unsere Vision ist es die Welt zu verändern."

Google sei für dieses Vorhaben der richtige Partner, denn Nest könne nach der Übernahme die Ressourcen des Internetkonzerns nutzen, um weiter zu wachsen. "Wir bekommen Zugang zur Google-Infastruktur, bleiben aber weiterhin ein unabhängiges Unternehmen", sagte der Neo-Milliardär, der vor mehr als zehn Jahren bei Apple auch maßgeblich an der Entwicklung des iPod beteiligt war.

Forschung am vernetzten Heim

"Es war eine Ehre mit Steve Jobs am iPod zu arbeiten", sagte Fadell. 2001 habe er sich entschlossen eine Pause zu machen. Gemeinsam mit seiner Frau bereiste er die Welt und baute ein Haus. Sein Zuhause sollte "vernetzt und grün" sein und vom Smartpohne aus gesteuert werden können, erzählt Fadell. "Es war auch ein Labor, in dem ich sieben Jahre lang untersuchen konnte, wie die Produkte der Zukunft aussehen könnten."

Das Ergebnis der häuslichen Forschung war ein Thermostat, das von den Gewohnheiten der Nutzer lernt und die Temperatur automatisch anpasst. Auch die Idee zum Feuermelder Nest Protect verdankt Fadell der Arbeit am eigenen vernetzten Zuhause.

"Google hat viele gute Designer"

Den Traum vom vernetzen Heim gebe es seit Jahrzehnten, meinte Fadell. Tatsächlich habe sich aber seither wenig geändert. Es müsse Produkt für Produkt entwickelt werden. "Das braucht noch Zeit."

Auf die Frage, ob er auch bei Google Hardware entwickeln werde, antwortete Fadell, dass vorerste die Weiterwentwicklung der eigenen Produkte im Vordergrund stehe. "Vielleicht sieht es in vier, fünf Jahren anders aus." Er habe auch nicht vor, bei Google beim Design von Produkten tätig zu werden: "Google hat selbst sehr viele gute Designer."

Mit Google-Chef Larry Page habe er sich von Anfang an gut verstanden. "Wir haben ähnliche Vorstellungen davon, was sich sich verändern kann", sagte Fadell. "Die Gespräche mit Page und dem Google-Team waren sehr stimulierend."

Internationale Expansion

Nest sei ein Hardware-, Software- und Service-Unternehmen, das global aktiv werden wolle, so der Gründer. Die internationale Expansion erfordere viel Arbeit. "Wie geheizt wird, ist überall verschieden. Wir müssen unsere Produkte anpassen und Genehmigungen einholen." Dafür könne man nun auf Google-Ressourcen zurückgreifen.

Von Nest gesammelte Daten sollen auch in Zukunft nur dazu verwendet werden, um die eigenen Produkte weiterzuentwickeln, bemühte sich Fadell Datenschutzbedenken zu zerstreuen: "Sollte sich daran etwas ändern, werden wir sehr transparent sein und die Nutzer um Zustimmung bitten."

Investor

Neben seiner Tätigkeit für Nest ist Fadell auch als Investor tätig. "Ich investiere in Technologien, mit denen viele nichts anfangen können, die aber die Welt verändern werden", sagte der Nest-Gründer. Die nächsten großen Entwicklungen sieht er beim vernetzten Auto. Noch sei nicht viel zu sehen, was Kunden wirklich anspreche. Entwicklungen würden nicht zuletzt wegen rigider gesetzlicher Vorgaben Zeit brauchen: "Es gibt viel Raum nach oben. In den nächsten drei Jahren werden wir großartige Dinge sehen."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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