© Screenshot / Nokia Video

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Nokia spart bei Klingelton

Über eine Milliarde Mal pro Tag, wird geschätzt, erklingt die Nokia-Melodie, die aus der Komposition "Grand Vals" des spanischen Komponisten Francisco Tarrega (1852 - 1909) stammt, weltweit auf Handys. Nun schickt der finnische Handyhersteller seinen "offiziellen" Klingelton, der 1994 erstmals bei der Nokia 2100 Serie zum Einsatz kam, ins Aus. Ein Nachfolger wird über das Internet gesucht. Ab 2012 soll der Gewinnerton auf über 100 Millionen Nokia Mobiltelefonen als Standard-Melodie installiert werden, heißt es in einer Unternehmensaussendung.

Erste Einträge können bereits auf der Website Nokia Tune Remake angehört werden. Bis 2. Oktober können Besucher der Seite über die künftige Nokia-Melodie abstimmen oder selbst Klingeltöne einreichen. Die fünf beliebtesten Melodien kommen ins Finale. Weitere fünf Finalisten werden von einer Jury bestimmt, die dann auch den Gewinner kürt.

Bescheidenes Preisgeld
Einzig das Preisgeld scheint bescheiden. 10.000 Dollar (7076 Euro) verspricht der finnische Konzern für die Gewinnermelodie. Eine Anfrage der futurezone bei Nokia ergab, dass mit dieser Summe auch bereits sämtliche Vervielfältigungs- und Autorenrechte abgegolten sind.

Damit ist das Preisgeld im Vergleich zu den üblichen Lizenzgebühren für Klingeltöne allenfalls ein Taschengeld. Für Vervielfältigungs- und Autorenrechte an Klingeltönen werden in Österreich üblicherweise insgesamt rund zehn Cent pro Download eingehoben, ergab eine Anfrage der futurezone. Das würde bei 100 Millionen Nokia-Handys eine Summe von zehn Millionen Euro ausmachen.

Bei vorinstallierten Klingeltönen sieht dies allerdings anders aus. Die Rechte sollten durch die Vergütungspauschale für Handyspeicherchips bereits abgegolten sein, so ein austro mechana-Sprecher. Zudem müsse man unterscheiden, ob es sich um eine Komposition handle oder um ein "Signal", also ein Geräusch ohne Melodiecharakter.

Bei der Titelmelodie von "Grand Vals" trifft wohl ersteres zu, es ist als Musikstück einzuordnen. Auch der Nachfolger soll sicherlich mehr sein als ein "Geräusch. Somit bleibt zu sagen: "Das Preisgeld von 10.000 Euro klingt im ersten Moment viel, ist aber im Endeffekt wenig."

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