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Internet

Nordkorea geht online

Nordkorea geht üblicherweise mehr als nur spärlich mit der Verbreitung von Informationen, die das Land betreffen, um. Dies könnte sich nun ändern. Im Rahmen der Feierlichkeiten, die anlässlich des 65. Jahrestags der Gründung der kommunistischen Partei abgehalten wurden, ging die Website der nordkoreanischen Nachrichtenagentur als erste Site des Landes online. Auf dieser Site wurden offizielle Statements des kommunistischen Regimes veröffentlicht. Bisher wurden nicht nur solche Meldungen immer auf Websites veröffentlicht, die außerhalb des Landes beheimatet waren, sondern der gesamte Webauftritt des kommunistischen Landes war außerhalb des Landesgrenzen angesiedelt. Das gilt auch für den jüngst gestarteten Twitter-Feed, der über eine direkte Verbindung zum chinesischen Netz betrieben wird.

Der Start der nordkoreanischen Website erfolgte zeitgleich mit der Begrüßung der angereisten ausländischen Journalisten in Pjöngjang. Für diese war ein eigener Presseraum im Koryo-Hotel eingerichtet worden, in dem sie uneingeschränkten Zugriff auf das Internet hatten. Journalisten, die über die Feierlichkeiten anlässlich des 65. Jahrestag der Gründung der kommunistischen Partei berichtet hatten, wiesen darauf hin, dass sich der Zugang zum Internet deutlich verbessert habe. Bisher war es Journalisten nur gestattet über offiziell hierfür bestimmte Computer ins Internet zu gehen. Im Gegensatz zu dieser Vorgehensweise, durften die Journalisten im Rahmen der Feierlichkeiten auf ihren eigenen Computern eine Verbindung zum Internet aufbauen. Das war diesmal anders: "Wir haben Zugriff auf Facebook, Twitter und hier bin ich, in der Lage mit Euch zu skypen", verkündete Melissa Chan, eine Korrespondent für Al Jazeera via Skype.

Diese Öffnung nach außen darf jedoch nicht über die Zustände im Land hinwegtäuschen. Auf nationaler Ebene unterliegt das Internet nach wie vor strengsten Kontrollen. Man vermutet, dass in dem kommunistisch geführten Land nur ein paar Tausend Nordkoreaner, die der regierenden Partei angehören, Zugang zum Internet haben. So existiert etwa ein Netzwerk namens Kwangmyong, das Universitäten, Bibliotheken und Internet Cafés verbindet, aber internationale Links nicht weiterleitet.

Erste Anzeichen für einen Internetzutritt Nordkoreas gab es bereits im vergangenen Jahr. Damals wurde eine Reihe von Internetadressen, die bis dahin für Nordkorea reserviert waren, einem nordkoreanisch-thailändischem Joint-Venture zugeordnet. Bei der Domain der nordkoreanischen Nachrichtenagentur handelt es sich um eine von 1.024 nordkoreanischen Domains, die zwar seit längerem reserviert waren, aber bisher nicht genutzt wurden. Die Internetadressen, die mit .kp enden, wurden im Juni dieses Jahres bestellt. Bisher wurde nicht bekannt, ob und wann Nordkorea von den übrigen Domains Gebrauch machen wird.

(Irene Olorode)

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Irene Olorode

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