„Microsoft ruft ganz sicher nicht an“
„Microsoft ruft ganz sicher nicht an“
© APA/EPA/JULIAN STRATENSCHULTE

Kriminalität

Österreicher gehen leichtfertig mit Daten um

Österreichische User wissen sehr gut Bescheid über Cybercrime, sind jedoch nachlässig beim Schutz von Computern. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) in Auftrag gegebene Umfrage, deren Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit und dem Bundeskriminalamt präsentiert wurden.

Milliardenschaden

Der weltweite Schaden durch Cybercrime wird aktuell auf rund 750 Milliarden Euro jährlich geschätzt, pro Tag werden 1.5 Millionen Menschen Opfer von Internetkriminellen. Dabei entsteht für die Betroffenen ein enormer Schaden. Einzelne Attacken auf Unternehmen richten in Österreich durchschnittlich 400.000 Euro Schaden an, in Einzelfällen geht die Summe in die Millionen. „Ein Hackerangriff löst eine ganze Kaskade von Schäden aus, von direkten Schäden beim Unternehmen über Haftungsklagen bis hin zum Reputationsverlust“ warnte Wolfram Littich, Vizepräsident der VVO. Solche Angriffe würden für Unternehmen oft das Ende bedeuten.

Gefahren bekannt

Die Gefahr ist dabei vielen Österreichern bekannt. Laut Umfrageergebnissen gaben 71 Prozent der 1.100 Befragten an, bereits persönliche Erfahrungen mit Internetkriminalität gemacht zu haben, mehr als die Hälfte (58 Prozent) war schon selbst Opfer von Viren oder anderer Malware. Der Wissensstand der österreichischen User ist dabei eigentlich hoch: 88 Prozent wissen über die Gefahren von Computerviren Bescheid, 63 Prozent über Identitätsdiebstahl und mehr als die Hälfte (52 Prozent) über Phishing. Trotzdem schätzen mehr als 62 Prozent die Gefahr, selbst Opfer von Cyberkriminellen zu werden, als gering oder sehr gering ein. Diese Einstellung schlägt sich im Nutzungsverhalten nieder: Laut Umfrage ist nur bei einem Drittel eine Firewall installiert, bei lediglich 31 Prozent ist der PC passwortgeschützt. Dabei sind die Passwörter oft einfache Zahlenkombinationen oder Geburtsdaten und werden von 17 Prozent sogar griffbereit in der Nähe des PCs aufbewahrt.

"Realität ist viel schlimmer"

In Österreich wurden allein 2013 insgesamt 11.199 Fälle von Cyberkriminalität gemeldet. „Die Realität ist dabei aber viel schlimmer“, wie Leopold Löschl, Leiter des Cybercrime-Competence-Center des Bundeskriminalamtes, erklärte. Viele Delikte würden überhaupt nicht gemeldet, die Dunkelziffer sei hoch. Das Problem sind oft fehlende Updates oder die Veröffentlichung von sensiblen Daten. „Niemand würde Unbekannten die Wohnadresse oder Telefonnummern nennen. Im Internet wird das aber oft gemacht“, kritisiert Löschl. Völlige Sicherheit sei niemals gegeben, mit komplizierteren Passwörtern, aktueller Anti-Virensoftware und einer „gesunden Portion Misstrauen“ sei man aber bereits gut geschützt. Bezüglich der aktuellen Heartbleed-Lücke sind laut Löschl in Österreich aktuell keine Schäden bekannt, man werde in den nächsten Tagen noch auf eingehende Meldungen warten.

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