Olympischer Sport
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Digitalplattform

Olympia-Kanal geht am Schlusstag der Spiele auf Sendung

Der neue Olympia-Kanal des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wird am 21. August und damit mit dem Schlusstag der Sommerspiele von Rio de Janeiro auf Sendung gehen. "Der Start des Olympia-Kanals am 21. August ist der Start einer aufregenden Reise, um die weltweite Öffentlichkeit das ganze Jahr mit der olympischen Bewegung zu verbinden", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwoch in Rio.

Direktor Yiannis Exarchos fasst das so zusammen: „Die Olympische Bewegung will der jungen Generation den Sport und einen aktiveren Lebensstil näher bringen. Das ist das Ziel.“ Zwischen den Olympischen Spielen soll auch über nicht so im Rampenlicht stehende Sportarten berichtet werden. Das IOC weiß, dass vor allem junge Menschen sich mehr und mehr digital informieren. Sie sind auf Smartphones in sozialen Netzwerken unterwegs, teilen Inhalte und erwarten, dass sie mobil jederzeit Zugriff auf Informationen haben. „Man sollte diesen Sender eher eine digitale Dialog-Plattform nennen“, erläutert Exarchos.

„Digital

Die (Rio-)Spiele sind die ersten, wo digitales Senden genauso wichtig ist wie traditionelles.“
Und Timo Lummen, IOC-Fernseh- und Marketingdirektor ergänzt: „Wir sind dabei, Vereinbarungen mit Google, Facebook, Twitter und Snapchat auszuhandeln.“

Der Kanal ist kostenlos und will 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr auf Sendung sein. Zunächst sendet er in englisch, Angebote in anderen Sprachen sollen folgen. Vom 21. August an stehen in den Shops von Google und Apple die Apps bereit. Es ist gibt zudem eine Webseite. Für die Zukunft schließt das IOC nicht aus, über Partnerschaften beispielsweise mit Sendern, die Fernsehrechte an den Spielen halten, und auch mit Nationalen Olympischen Komitees (NOK), lokale Versionen wie klassische Fernsehprogramme anzubieten. Lummen sagt, die Integration in regionale Plattformen via Satellit und Kabel sei möglich.

Eigenes Material

Das Programm ist ein Mix aus Sportereignissen, aufbereitetem Archivmaterial, Nachrichten, Dokumentationen. Die ersten Spiele gibt es vom 1. bis 4. September vom Eishockey-Qualifikationsturnier für die Winterspiele 2018 in Südkorea zu sehen.
Nach Angaben von Exarchos sind zum Start schon 1700 Berichte über die Rio-Spiele fertig. Auch wenn der Sender keine Rechte habe, über die Wettkämpfe zu berichten, seien doch Berichte über das Leben in Rio und Geschichten über Athleten produziert worden.
Laut Generaldirektor Mark Parkman sollen jedes Jahr 250 Stunden Material produziert werden: Kurze Videos, lange Dokumentationen. Es soll Serien geben, die die Geschichten von Weltrekorden oder den Aufstieg benachteiligter Sportler erzählen. Der Sender hat damit 30 Produktionsfirmen aus 17 Ländern beauftragt. Ein echter Schatz sind wohl die inzwischen digitalisierten Filme aus dem IOC-Archiv, die die Anfänge Olympias im vergangenen Jahrhundert zeigen, insgesamt 40 000 Stunden.

Unabhängig?

Ja, sagt Direktor Exarchos: „Wenn wir über Nachrichten reden, reden wir (..) über ein Profi-Team erfahrener Journalisten, das unabhängig sein wird.“ Er nennt ein Beispiel: Den Ticketschwarzmarkt-Skandal um ein irisches IOC-Mitglied. „Wenn es eine wichtige Geschichte ist, (...) dann gehört sie natürlich in den olympischen Sender.“ Und auch über Athleten, die dopen, werde berichtet. „Der Sender wird Geschichten des Versagens zeigen - bei der Leistung und im moralischen Sinne.“ Und auch die Topsponsoren - bisher der Autohersteller Toyota und der Reifenproduzent Bridgestone aus Japan - haben laut der Verantwortlichen keinen Einfluss aufs Programm.

Überträgt der olympische Sender die Olympischen Spiele?

Nein, der Sender beteiligt sich nicht an dem milliardenschweren Bieterwettbewerb um die Übertragungsrechte.

Wer macht den olympischen Sender?

Der Sender hat seinen Sitz in der spanischen Hauptstadt Madrid. Generalmanager Mark Parkman sagt, das Team bestehe aus 91 Mitarbeitern aus 21 Ländern, die zwischen Madrid und Lausanne, dem Schweizer Sitz des IOC, arbeiteten. Die Investitionen beziffern sich in den ersten sieben Jahren auf schätzungsweise 470 Millionen Euro.

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