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Festival

paraflows: Zehnte Ausgabe zu "Digital Migration"

Das paraflows-Festival für digitale Kunst und Kultur feiert heuer ein Jubiläum: Aus diesem Anlass gibt es bei der zehnten Ausgabe nicht nur etablierte Programmpunkte wie die Ausstellung, eine Konzertreihe sowie das begleitende Symposium. Unter dem Thema „Digital Migration“ wird erstmals auch eine eigene Theaterproduktion realisiert, wie Festivalleiter Günther Friesinger am Dienstag ankündigte.

Im Vorfeld habe er sich durch die Kataloge der vergangenen Jahre „gewühlt“, was er als „schönes Vergnügen“ bezeichnete. „Als wir 2006 ein Festival für lokale Netzkultur und digitale Kunst machen wollten, dachten wir eigentlich nicht an eine Fortsetzung. Aber wir sind weiter gewachsen.“ So wurden seit damals mit so unterschiedlichen Institutionen wie dem MAK, dem Künstlerhaus oder dem Weißen Haus kooperiert und Themen wie „Open Culture“, „Intimacy“ oder „Reverse Engineering“ nachgespürt.

"Tiefergreifender Wandel"

Beim diesjährigen, am 10. September startenden Festival widmet man sich einer Fragestellung mit aktuell erhöhter gesellschaftlicher Aufmerksamkeit. Wobei Migration nicht nur vor dem Hintergrund des Flüchtlingsdramas verstanden werden soll. So sei der Begriff auch als Erzählung zu rezipieren, „die transformiert wird“, sagte Friesinger. „Es ist etwas, das man als tiefergreifenden Wandel verstehen muss. Migranten sind keineswegs als reine Verwaltungstatsache in der Gesellschaft zu etablieren.“

Aus welch unterschiedlichen Blickwinkel das beleuchtet werden kann, zeigt die Ausstellung im Künstlerhaus (11. September bis 11. Oktober). Die Transformation, der „Fluss der Veränderung“, lasse sich schließlich nicht nur auf eine politische Ebene beziehen, so Kuratorin Judith Fegerl. „Das betrifft viele Dinge, von der kleinsten Zelle bis zu ganzen Systemen. Es ist eine grundlegende Überlebensstrategie.“

„Kartograph“

Mit der „School of Accents“ greift Ting-Ting Cheng etwa die unterschiedlichen Färbungen des Englischen auf, wobei sich der Künstler die Sprache von verschiedensten Menschen mit unterschiedlichsten Akzenten beibringen ließ. Die Künstlergruppe Quadrature präsentiert wiederum einen „Kartograph“, der anhand aktueller GPS-Daten aus dem Internet veraltete Karten auf den neuesten Stand bringt. Zum Stöbern im Koffer einer fiktiven, österreichischen Auswandererfamilie lädt wiederum „Unattended Luggage“ von Time's Up ein.

Die Theaterperformance hingegen soll sich mit dem Heiligen Koloman auseinandersetzen. „Er wurde als Pilger auf dem Weg nach Rom in Stockerau erschlagen, weil er anders gesprochen hat“, erzählte Friesinger. Stattfinden sollen die Aufführungen in Gasthäusern, „wobei wir noch auf der Suche sind“. Einerseits soll damit die ländliche Form des Stubenspiels in die Stadt gebracht, andererseits der Umgang mit Fremden in unserer Gesellschaft zur Diskussion gestellt werden. Das begleitende Symposium (11. bis 13. September) geht wiederum auf kulturelle, technische und soziale Aspekte der „Digital Migration“ ein, während die Konzertreihe von 16. bis 19. September moderne, elektronische Musik mit Pop-Anspruch versammelt.

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