Aufgedeckt

Porno-Abmahnungen: Briefkastenfirma täuscht Gericht

Nachdem das Landgericht Köln bereits mehrfach zurückrudern musste, was die Abmahn-Welle von Tausenden deutschen RedTube-User betrifft, bekommt der Fall immer seltsamere Züge. Denn laut neuesten Informationen von heise dürfte nun geklärt sein, wie das Streaming-Verhalten der betroffenen User überhaupt ausgeforscht werden konnte. Offenbar wurde mit manipulierter Software - sogenannten Honeypots - die User ausspioniert - das angebliche Security-Unternehmen, die dem Gericht die brisanten Informationen lieferte, entpuppte sich als Briefkastenfirma.

Adresse unbekannt

Denn an der im Impressum angegebenen Adresse der Firma itGuards in Kalifornien existiert von dieser keine Spur, wie ein findiger heise-Leser bei einem Spontanbesuch herausgefunden hat. Vielmehr hatten die Köpfe hinter itGuards bis Dezember 2013 dort ein Postfach für 75 Dollar im Monat gemietet. Laut heise deutet alles auf ein abgekartertes Spiel hin - User wurden teils unwissentlich und teils im Hintergrund zu den fraglichen Pornoinhalten geleitet, das Abspielen der Clips von einer manipulierten Software aufgezeichnet.

Fraglich bleibt, warum das Landgericht Köln auf den angeblichen Vertreter einer Briefkastenfirma hineinfiel. Andererseits verwundert auch das kaum mehr, nach all den Fehlern, die den Behörden und dem Gericht in der Abmahnposse unterlaufen ist. Zur Erinnerung: Mehr als 10.000 User hätten ursprünglich 250 Euro zahlen sollen, da sie angeblich urheberrechtlich geschütztes Material auf RedTube gestreamt haben sollen.

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